Südfrankreich, da denkt man natürlich an Li-La-La-vendelfelder, den Duft von Rotwein und würzigen Kräutern. Dank ausgedruckter Karten und elektronischer Helferlein haben wir nach 3 Tagen Fahrt unser erstes Ziel erreicht. Ein kleines landwirtschaftliches Anwesen, wo wir erwartet werden. Ganz so wie in den romantischen, klischeehaften Fernsehfilmen sieht es hier nicht aus. Immerhin die schöne Landschaft des Tarn-Tales, die sich bei 4 Grad im Februar nicht so sehr von unserer mittelsäsischen Heimat unterscheidet. Ein Klischee passt allerdings. Unser Gastgeber Jean ist Niederländer und für die Gäste stehen Wohnwagen- Caravans bereit.
Außer uns ist noch Lukas als Wwoofer hier. Ein sympathischer junger Franzose, der mit einem kleinen LKW umher reist und dessen gute Laune die Außentemperatur um mindestens fünf Grad anhebt.
Und wenn der Regen nach drei Tagen endlich mal eine kurze Pause macht, gehe ich raus und mache ein paar Fotos. Ihr werdet euch wundern.
9.2.2021
11. Februar 2021
Die Gegend hier ist ähnlich wie in Mittelsachsen aber doch wieder ganz anders. Die Landschaft, Wiesen und Wälder alles gar nicht so fremd. Aber das, was man Infrastruktur nennt ist dann doch etwas abweichend. Die eigentlichen Dörfer sind meist recht klein, aber fast immer mit Kirche und mittelalterlicher Burg. Dazu gehören etliche, verstreut umher liegende Höfe. Ich glaube in Bayern sind das so genannte Einödhöfe.
Und genau auf so einen Hof sind wir. Hier gibt es es eine ganze Menge – wie auf den Bildern zu sehen- und viele Dinge gibt es leider nicht.
Es gibt:
- freundliche Gastgeber
- Mann, ca 60, Niederländer, Frau, ca. 35, Deutsche, 3 Kinder, 3,5,7
- 12 Stück Wassergeflügel
- 2 schwarze Schweine (von ehemals 8)
- Ca. 16 Kühe verschiedener Rassen, von denen 4 gemolken werden
- 10 Hühner
- 2 Hunde
- 4 Katzen
- Und das alles auf 60 Hektar hügeligem Land
- heißes Wasser mit Eimer aus der Küche abzuholen
- Kompost-Trockentoilette für die Gäste – also für uns, das ist in Ordnung und funktioniert besser als ihr denkt
- immer lecker Essen und Tinken
Es gibt nicht:
- Befestigte Wege bis vor unsere Unterkunft (Wohnwagen) das ist stressig besonders nach einer Woche Dauerregen
- Irgend etwas, das man entfernt als Dusche bezeichnen kann
- Fließendes Wasser im Wohnwagen
Nach einer Woche Wechsel zwischen“es regnet“ und „es regnet gleich wieder“ haben wir heute endlich längeren Sonnenschein.
Wir schreiten die Koppel für die zukünftige Obstwiese ab. 400 Granatapfelbäume sollen nächste Woche geholt werden und müssen bis Ende März in die Erde.
13.02.2021
An unserem freien Wochenende fahren wir in die nächst größere Stadt – Albi.
Beeindruckende Altstadt, vor allem die rieisge Kathedrale.
Wir übernachten wieder einmal auf „freier Strecke“ im Auto. Dieses Mal an einen kleinen See bei Barraqueville , wo wir am Sonntag den Flohmarkt besuchen wollen. Die nächtlichen Temperaturen unterschreiten die null-Grad-Grenze. Aber das macht uns in unserem polartauglichen Expeditionsmobil gar nichts. Auch wenn wenn früh die Außendusche eingefroren ist.
15.02.2021
Am Montag Nachmittag fahren wir nach der Arbeit über zwei Berge zum Chateau de Brousse. Eine mittelalterliche Burg an der Tarn mit nicht weniger mittelalerlichen Häusern drum herum, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
17.02.2021
In den letzten zwei Wochen auf dem etwas anderen Bauernhof haben wir uns mittlerweile eingelebt. Als arbeitswilliger Gast ist außer uns jetzt noch Clement da. Ein junger Franzose, der hier ein Praktikum für 3 Monate absolviert. Er studiert etwas in Richtung Landwirtschaft / Wasserbau / Gelogie. Auf deutsch „Auswerten und Umsetzen von Wasserrückhaltebecken in der Landwirtschaft“. Seine Unterkunft ist gleich unserer ein alter Wohnanhänger.
Das Wetter am Dienstag Mittwoch ist frühlingshaft freundlich und lässt erste Drohnenfüge zu. Die Aufnahmen bekommen auch unsere Gastgeber, die sie für die weitere Planung ihrer Aktivitäten auf den immerhin 60 Hektar verwenden können.
Bei allen möglichen Arbeiten, die in so einem Betrieb anfallen, haben wir mitgeholfen.
Wie schon erwähnt haben wir die Weiden verschnitten um die Stecklinge für neue Pflanzen an den zwei, noch anzulegenden, Teichen innerhalb der noch anzulegenden Granatapfel-Streuobstwiese zu bekommen.
Dann wären noch: Benjes-Hecke anlegen – das ist eine Totholzhecke, die sich durch das, was die Vögel und der Wind mitbringen, auf natürlichem Wege selbst begrünt. Weiterhin Schweine füttern, Wassergeflügel in die Behausung locken und für die Nacht einsperren – ich kann jetzt entisch auch fränzösisch. Koppelpfähle einrammen. Ca. 350 kleine Bäumchen ausgraben, damit sie an anderer Stelle wieder einegegraben werden, nämlich um eine Hecke um die erwähnte Granatapfelwiese zu bilden.
Nach einigen Tagen ohne Regen trocknen die Wege, oder das was davon übrig war langsam ab und wir können uns fast schlammfrei von A nach B bewegen.
Zu jedem Hof hier in der Gegend führt eine kurze Straße, die mit einem Namensschild für dieses Flurstück versehen ist. Wir erkundigen wir uns auch nach der Herkunft des Namens „Lapaloup“. Es soll in altfranzösisch „Wasser auf dem Berg“ bedeuten.
Die Gespräche finden in mehreren Sprachen statt. Wir unterhalten uns mit unseren Gastgebern und ihren drei Kindern in Deutsch. Untereinander sprechen sie Deutsch oder Französisch. Je nachdem wer mithört oder mithören soll. Mit Lukas und Clement sprechen wir Englisch. Das hat zu Folge, dass Arbeitsanweisungen oder sonstige Dinge von allgemeinem Interesse zweisprachig durchgegeben werden .
Die berühmten Lavendelfelder haben wir bisher noch nicht gesehen. Der Rotwein scheint hier aus der Leitung zu kommen.
Anflug zu unserem ersten wwoofing-Hof in Coupiac, Fankreich 2021
Hallo Mario und Anja,
auf die Fotos bin ich schon sehr gespannt:).
Ein kleiner Trost bei uns in Eppendorf ist es -9 Grad und ohne Ende Schnee……
Das ist der Gedanke vom schönen Lavendel , ihr beide in Frankreich Herz erwärmend. :))))
Mario deine Reiseberichte lassen sich schön lesen .
In meinem Kopf hab ich da immer die Stimmen von euch beiden.
Also dann bleibt Gesund!
Bis wir uns wieder Schreiben.
Lg Susi
Jonglieren ist gesund, besonders mit einem Apfel 😉
Hallo ihr Weltenbummler,
Schön wieder was von euch zu hören bzw. lesen.
Bericht ist euch bestens gelungen.
Ist natürlich traurig das das Wetter nicht ganz mit spielt.
Aber das sind die besonderen Herausforderungen die die Reise besonders machen.
Bleibt schön gesund und macht weiter so.
Viele Grüße vom LPS und vom Schröti😉👍
Hallo Mario, hallo Anja,
wir verfolgen alles gespannt mit und wünschen Euch weiterhin eine gute Reise.
Bei uns in der Hütte ist alles eingeschlafen, weil Du nicht mehr „zur Bier“ kommst.
Wir hoffen nun, nachdem der viele Schnee fast weggetaut ist auf den hoffentlich koronafreien Frühling und den Wiederbeginn aller Aktivitäten (Wohnmobil, Garten).
Viele Grüße aus Chursdorf
von Annerose und Bernd
ich verfolge täglich eure Reise ,da kommen Erinnerungen wieder ,denn ich habe 3 Jahre meinen Urlaub in Frankreich verbracht
ich wünsche euch eine schöne Reise mit vielen Eindrücken
Hallo Anja und Mario,
so ein Unternehmen ist bestimmt für alle eine besondere Erfahrung.
Ich hoffe ja für Euch, dass das Wetter besser wird und Ihr noch eine paar schöne
Frühlingstage erleben könnt.
Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
Alles gute für Euch Zwei.
Grüße aus Rochsburg
Thomas
ich freue mich das es euch gut geht und bei euren bildern und schilderungen schaue ich verzückt auf mein bad.seid ganz lieb von uns gegrüsst .