In der Gegend von Südschweden, zwischen den Seen Väner und dem Vättern, zwischen den Städten Skara und Skovde. Neben den Wäldern prägen hier Felder und Koppeln die Landschaft. Die eigentlichen Dörfer bestehen nur aus wenigen Häusern, Höfen und der Kirche. Sehr aufgelockert darum gibt es weitere Häuser, einzeln oder in kleinen Grüppchen und Höfe. Und nahezu jedes dieser Häuser, die Höfe sowieso, haben ihren eigenen Straßennamen, der an der Hauptstraße ausgeschildert ist. Wenn wir uns die Namen so anschauen, scheint es sich um alte – oder neue Flurstücksbezeichnungen zu handeln. Das alles kennen wir doch von irgendwoher? Die für uns typischen Falun-Roten Schwedenhäuser bestehen aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem kleinen Schuppen. Ganz so wie wir es vom Michel aus Lönneberga kennen. Der heißt im Original übrigens Emil. Viele der kleineren Häuser wurden nur als Sommarstuga – Sommerhaus genutzt. Sehr gemütlich, aber nicht jedermanns Sache bei zwei Meter Raumhöhe im Erdgeschoss und 1,80 Meter oben. Im Gegensatz zu anderen hochentwickelten Ländern, setzt Schweden schon länger beim Netzausbau auf Glasfaser bis zum Haus. Bei den Entfernungen hier sehr sinnvoll. Leider ist Birgits Anschluss noch nicht aufgeschaltet.
Früher, so nach der letzten Eiszeit lagen hier jede Menge Steine im Wald herum. Dann kam der Mensch und hat die Steine zu Steinkreisen aufgestellt. Nicht ganz so riesig wie in Stonehenge, aber immerhin uralt. Diese Steinkreise sind heute noch da. Dann wollte der Mensch Pflügen, da waren die Steine im Weg. Da hat man sie zu Mauern am Feldrand aufgeschichtet. Diese Mauern sind heute noch da. Wenn dann immer noch Steine übrig waren, wurden sie auf einen großen Haufen geworfen. Manchmal mitten auf dem Feld, weil vermutlich an dieser Stelle der Felsen blank lag. Diese Haufen sind heute noch da.
Drei Wochen waren wir bei Birgit zu Gast. Unsere Unterkunft war eine von zwei Ferienwohnungen in einer ehemaligen Scheune. Noch ist nicht alles fertig. Wir haben Türen gestrichen. Vorbereitungen für den Klempner waren erforderlich. Für den Einbau einer „gut gebrauchten“ Küche haben wir für den Anschluss an Wasser und Abwasser vorbereitet. In Bad WC und Dusche haben wir den Fußboden mit Ölfarbe gestrichen – jeweils 3 Schichten; zuerst mit 40 % Terpentin verdünnt, dann 25% und zuletzt unverdünnt. Dann ist der Klempner draufgelatscht, weil wir keine Geduld hatten. Wir haben bei den ersten Arbeiten den Gartenjahres geholfen. Wie haben Brennholz für den Winter gespaltet. Die Tauchpumpe im Brunnen konnte ich leider nicht in Funktion setzen. Irgendwo ging der Strom seine eigenen Wege, ständig hat der FI-Schutzschalter ausgelöst. Auch meine gut gemeinten Tricks konnten hier nicht helfen.
Unser Bad soll schöner werden! Der Mini-Dusch-WC-Waschmaschinenraum wird vergrößert. Eine Wand musste herausgerissen werden und um die Ecke herum eine neue Wand eingezogen werden. Alles nur Pressspan-Leichtbau. Mit Hammer, Säge und Akkuschrauber ein Tag Arbeit. Die alte Wand war bereits herausgerissen und die ersten Stützen für die neu Wand angeschraubt. Dann kam der Klempner und machte sein Vetorecht geltend. Viel zu klein für die geplante Badewanne. Also war am Ende des Tages die alte Wand wieder drin. Aus den geretteten Resten der alten Wand. Die temporär entfernte Elektroinstallation konnte ich auch wieder in den Urzustand versetzen, inklusive einer Wechselschaltung.
Eine unseren ersten Fragen nach Ankunft war: „Gebt es denn hier in der Nähe einen Flohmarkt?“ – Oh ja, ihr müsst nur auf die Schilder „LOPPIS“ achten. Und wir haben mit großem Erfolg darauf geachtet. Viele Scheunen haben wir besucht und das eine oder andere Schätzchen gefunden. Nun ist es ja nicht so, dass es in Deutschland keine Trödel- und Antiquitätenhändler gibt. Aber hier ist es eine Art Freizeitsport. Aller 5 – 10 km trifft man sicher auf einen Loppis. Kernöffnungszeit Sonntag von 11 bis 15 Uhr.
Sogar an der Hauptstraße ist der Loppis ausgeschildert, man beachte aber das böse Wort „Stängt“ Achtung! Loppis voraus! Da waren wir acuch, zwei mal Alte Halle, Gerümpel rein – Preisschild ran, fertig ist der Loppis Lampen für das gemütliche Heim Lampen für Volvo und Saab Auf der Suche nach dem ganz großen Schatz Bezahlen kann man auch beim Trödler mit Swish
Da wir zwischen den beiden größten schwedischen Seen, dem Vänern und dem Vättern wohnen, führen uns mehrere Ausflüge dorthin. Auch die näheren Tafelberge, wie das Doppelmassiv Halle- und Hunneberg sehen wir uns an und genießen die großartige Aussicht über das Land und den Vänern. Die Naturreservate und sonstigen Sehenswürdigkeiten sind hervorragend beschildert. Mindestens schwedisch/englisch oft auch noch in deutsch.
Nicht alles, aber sehr, sehr vieles hat hier mit der Eiszeit zu tun. So auch die Landzunge „Hindens rev“ Mehrere Kilometer lang aber nur wenige Meter breit ragt sie in den See hinein. Ein Wanderpfad führt uns bis zur letzten Spitze. Mario bekommt zur Belohnung 17 Geocaches und Anja jede Menge Steine.
Es ist immer noch April und wir sind im Norden. Am Vänern toben zwei Mädchen im Badeanzug durch den See – bis zu den Knien. Da nehme auch ich ein Fußbad bei sechs Grad Wassertemperatur. An einem der milderen Tage begegnen wir am Steinbruch Varnhem drei Jungs. Sie sind nur in Badebekleidung unterwegs. Sie werden doch nicht etwa? Drei Tage später, am Morgen unserer Abreise ist noch einmal alles weiß. Zehn Zentimeter Neuschnee hat es in der Nacht gegeben. Aber die Straßen sind fast schneefrei und wir haben keine Probleme zu unserer nächsten Station, 450 km nördlich, zu kommen.
Hallöchen Mario und Anja,
ein schöner Reisebericht ich lese es immer wieder gern.
Bleib Gesund
Lg Susi