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An der schönen blauen Donau

Am 16. 07.2021 treffen wir Österreich bei Jasmin und Walter in der Nähe von Linz ein.
Mehrere Projekte stehen zu Umsetzung an:

  • Überdachung der Töpferei, das alte Dach aus Wellbitumen wird allmählich weich
  • Überdachung des Außenbereichs der Töpferei um hier auch bei Regen oder in der kalten Jahreszeit etwas anbieten zu können
  • Verputzen eines nachträglich eingesetzten Fensters für eine gefällige Optik, passend zum Rest Hauses
  • Verputzen oder was-auch-immer der Wand in der Töpferei um auch hier eine schöne Optik zu haben
  • Einzäunung des Hühnerhofes, das aktuell vorhandene Schafnetz hindert die Hühner nicht am Besuch des Nachbargartens
  • Fertigstellung der Außen-Kompost-Toilette
  • und täglich: sechs Ziegen, vier Lamas und die Hühner nebst Küken mit frischen Futter und Wasser versorgen und bei Bedarf eine Ziege melken – glauben sie ja nicht wen sie vor sich haben

Im ersten Brainstorming wurden verschieden Möglichkeiten für die Überdachungen erwogen. Oberste Priorität bekam dann aber kurzfristig der Hühnergartenzaun. (schwedisch: Viltstängsel – ha, ha). Die Pfähle (österreichisch: Steher) wurden schon vor einiger Zeit in Reih und Glied gesetzt. Jetzt müssen nur noch die Ecken noch abgestützt und der neue Zaun montiert werden, fertig. Ach so, eine Türe muss natürlich auch noch rein, sonst wird das nichts mit dem Eier abnehmen. Und ein Rest vom alten Zaun muss noch weg, zum Teil schon drei Maschen tief im Boden eingewachsen. Und noch ein wenig Baufreiheit entlang der Trasse herstellen. Brennnessel und Himbeerbüsche sind seit März schon mannshoch gewachsen.

Gleich nebenan fließt der Pesenbach in einem wildromantischen Tal zur Donau. Das Naturschutzgebiet ist unser erstes Wanderziel. Jede Menge Kraftplätze gibt es hier. Na ja, man muss nur ganz fest daran glauben und dann . . . Die Donau fließt ca. fünf Kilometer entfernt. Eine gute Entfernung für eine sportliche Wanderung oder einen schnellen Fahrradausflug. Am Horizont sind bei guter Sicht die Berge der Voralpen und der imposante Traunstein zu sehen.

7.8.2021

In der Umgebung gibt es jede Menge mittelalterliche Burgruinen. Örtliche Initiativen, die hier meist „Verschönerungsverein“ heißen kümmern sich um die Pflege dieser Objekte. Der Zugang wird hergestellt und gesichert; Infotafeln werden angebracht.. Teilweise recht aufwändige Stahlkonstruktionen ermöglichen den Aufstieg bis zum Bergfried.

Im aufgepeppten Bauwagen hatten eine schöne Unterkunft. Eine schöne Tradition können wir auch hier fortsetzen. Am Straßenrand wird hin und wieder auf (Scheunen-)Flohmärkte hingewiesen. Auch den großen Flohmarkt auf dem Rübenplatz bei Alkoven besuchen wir.

Die geplanten Projekte können wir zum großen Teil realisieren. Bereits nach vier Tagen steht der neue Hühnerzaun, den die Hühner jetzt fast alle respektieren. Das Badezimmerfenster ist nun verputzt und vom Bauernhaus-Original fast nicht zu unterscheiden.. Hühner, Ziegen, Lamas und Enten haben täglich ihr Futter bekommen und hin wieder wurde der Stall ausgemistet. Die Ziegen haben nach zwei Würfen um sechs neue Zicklein vermehrt. Die Überdachungen wurden für spätere Workawayer aufgehoben. Stattdessen wurden einige kleinere Dinge erledigt. Ein klappriges Gartentürchen wurde mit neuem Scharnier und Verstärkungen für die Zukunft ertüchtigt. Der Schutzzaun gegen Lama- Ziegenfraß um den Apfelbaum wurde einen Meter weiter heraus gesetzt. Anja hat mit Jasmin getöpfert und ich habe nach langer Zeit wieder einmal eine Ziege gemolken.

In den vergangenen drei Wochen haben wir auch ganz normalen Österreich-Urlaub gemacht. Klamm- und Bergwanderungen mit Einkehr auf der Almhütte standen an den Wochenenden auf den Programm. Die Donauschleife bei Schlögen habe wir ebenfalls besucht.

Bei einem unserer Burgbesuche treffen wir einen Schwarm von mindestens fünfzig Bienenfressern, die in einer nahe gelegenen Sandgrube gebrütete haben. Am letzten Abend können wir bei bester Fernsicht bis zum toten Gebirge in den Hochalpen blicken.

Sonst noch was? J
Schön war die Donau schon aber nicht blau. Durch die Niederschläge im Juli ist der Wasserstand stark angestiegen und hat eine lehmig braun-gelbe Farbe.

Hochsommer in 5 Tagen – zurück nach Deutschland

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Am 31.05. starten wir zur Rückreise. Geplant sind 5 Etappen zu ~ 400 Kilometern. Genug Zeit, um am Nachmittag noch etwas ansehen zu können. Für den ersten Stopp wurde uns von Jenny und Fredrik der Nationalpark Skuleskogen empfohlen. Nach wenigen Kilometern fotografiere ich sehr zu Anjas Unmut noch einmal alte Autos. Diese Thema hat uns , also eher mich seit der Mitte Schwedens begleitet. Hier ist es eine Art Bauhof, wo nicht PKW sondern eine Garnitur alte LKW schön aufgereiht dasteht. Zum Glück lege ich einen Fotostopp ein! Doch nur so bemerke ich, dass mein Tablett noch in Niemiesel liegt und wir erst wenige Kilometer entfernt sind.

Im Nationalpark Skuleskogen machen wir am Abend eine kleine Rundwanderung. Zunächst auf bestens ausgebauten Bretterstegen, später über Stock und Stein und am Ende einen Abstieg der es in sich hat. Wohlgemerkt, immer auf dem offiziell markierten Wanderweg! Dafür gibt es (wieder einmal) eine fantastische Aussicht auf die Ostsee. Mittelsäger, Samtente und Kanadagänse mit Jungen sind auch vor Ort.

01.06.2021

Wir stehen am Ende eines Waldweges, auf den Klippen über der Ostsee. Bei genauerem Hinsehen fallen einige, in den Felsen gehauene und betonierte Bunker auf.

03.06.2021 – Letzter Stopp in Schweden

Wir übernachten dank der von Susi empfohlenen App wieder einmal auf einem freien Stellplatz zwischen Wald und Düne, dem Stora Kullhög Beach, Örnahusvägen, Borrby. Zunächst sind wir mit unserem bescheidenen Wohnmobil noch allein hier. Doch im Lauf des Abends kommen aber noch vier weitere Fahrzeuge aus Deutschland und Österreich dazu. Darunter auch zwei mit H-Kennzeichen die ebenso wie wir auf bereits wieder auf der Rückreise sind – jetzt wo die Saison richtig losgeht. Der flache, steinige Strand beherbergt etliche Wasservögel.

Am Abend des 04.06.2021 treffen wir im Fährhafen Rostock ein. In den vergangen fünf Tagen sind wir vom Vorfrühling in den Sommer gefahren.

Am Polarkreis

Die letzten drei Wochen bis Ende Mai verbringen wir in Niemisel. Bei unserer Ankunft liegen auch hier noch letzte Reste des Schnees. Knapp zwei Wochen später sind auch diese verschwunden. Wir wohnen bei Jenny und Fredrik mit ihren zwei kleinen Töchtern. Auf dem ehemaligen Hof wird aber keine Landwirtschaft mehr betrieben.

Unsere erste Hauptaufgabe ist die Betreuung eines Wurfs junger Hunde. Fünf kleine Norrbottenspitze müssen wochentags für ein paar Stunden bespaßt werden, wenn Herrchen und Frauchen auf Arbeit sind. Diese für die Region typische Rasse galt zwischenzeitlich als ausgestorben. Vier der Welpen gehen nach einer Woche in neue Hände, nur ein Junges und die Hundemama bleiben da.

An Wohnhaus und Scheuine sind noch ein paar Fenster vom alten Kitt und Farbe zu befreien und wieder neu einzuglasen. Das hat sich dann zu unserer Hauptätigkeit hier entwickelt. Einige Holzteile waren so verrottet, dass ich einen Nachbau herstellen musste.

15.05.2021

Kaum dass wir Niemisel erreicht haben haben, fahren wir noch ein Stück weiter nach Norden, um an das Hauptziel dieser Reise zu gelangen. Bei bei N 66° 33.067 E 022° 19.940 schneidet die Europastraße E10 den nördlichen Polarkreis. Es gibt eine große Tafel mit Erläuterungen. Oder wussten Sie, dass der Polar- oder nördliche Wendekreis ständig ein wenig wandert? Auch ein Gasthof befindet sich nebenan. Auf dem Gelände hinter dem geschlossenem Gasthaus befinden sich natürlich einige Altautos, die definitiv nicht mehr den Status „fahrbereit“ haben. Und natürlich versteckt sich in einer der Tafeln ein Geocache. Wir sind hier schon 1819 Kilometer Luftlinie von Chursdorf weg, aber immer noch 2602 Kilometer vom Nordpol entfernt.

Von jetzt an geht es für uns nur noch nach Süden. Fast jedenfalls. Einige Kilometer weiter gibt es das Arctic Portal. Eine der vielen Loipen kreuzt hier dekorativ den Polarkreis. Mit einigen Hütten und natürlich einem Geocache. Die hundert Meter Fußweg von der Straße sind noch tief verschneit und den Cache konnte ich auch nicht finden.

Aber Seidenschwanz, Braunkehlchen, Kreuzschnabel und und und haben wir gesehen. Der balzende Auerhahn am Straßenrand war leider nicht in Fotostimmung und schneller weg als ich die Kamera bereit hatte.

Der Fluss Råneälven oder kurz Råne (gesprochen: Rhone) fließt wenige Meter hinter dem Haus vorbei. Der Wasserlauf besteht stellenweise aus Stromschnellen, ist dann wieder hunderte Meter breit und von einem See nicht zu unterscheiden. Mitte bis Ende Mai, also jetzt hat er Frühjahreshochwasser. Seit unserer Ankunft kann man dem Wasserspiegel beim Steigen zusehen. Aber das ist Teil des schwedischen Planes. Er ist zwar keiner der vier geschützten Nationalflüsse, hat aber weder Staustufen noch Hochwasserschutz. Jetzt sind die tiefer gelegenen Wiesen und Wege überschwemmt, aus Halbinseln sind Inseln geworden. Häuser werden auf den Überschwemmungsflächen logischerweise nicht gebaut. Mit Ausnahme einiger kleiner Holzhütten, die jetzt einige Zentimeter im Wasser stehen.

24.05.2021 Boden

Die Stadt Boden, ca. 35 km entfernt ist seit über hundert Jahren vom Militär geprägt. Im den Wäldern um die Stadt befinden sich fünf, zwischen 1900 und 1910 erbaute Festungen. Teilweise sind die Außenbereiche einfach so zugänglich. Eine der Festungen kann auch als Museum zu besichtigt werden.

Wir sehen uns Gammelängsberget Fort von unten und oben an. Die Zugänge zum ganz inneren Bereich sind zugemauert. Von oben käme man ran. Schwedische Kletterfreunde haben ein stabiles Gurt an der Wand befestigt. Der Auf- und Abstieg wäre also möglich – theoretisch.

Nach Haparanda – Blick nach Finnland

Am freien Wochenende geht es nach Haparanda. Doch mal schnell rüber von EU-Schweden nach EU-Finnland, um vielleicht einen neuen Geocache-Länderpunkt zu sammeln, ist nicht. Nach Finnland kommt man nur so zum Spaß im Moment gar nicht. Und selbst wenn, ist bei der Wiedereinreise nach Schweden ein negativer Covid-Test vorzuzeigen. Kontrollposten stehen deutlich hinter bzw. vor dem Grenzübergang. Auch der der Versuch einige Kilometer weiter an einer Nebenstraße nur mal so zu schauen endet schnell. Die Straße ist ein wenig abgesperrt und auf finnischer Seite geht soeben ein Polizeiwagen in Stellung. Immerhin sehe ich das Schild, dass es hier nicht nach Schweden reingeht von finnischer Seite.

Auf einem kurzen (weil saukalt und windig) Spaziergang am Grenzfluss Torne Älv sehen wir Zergmöwen, idealerweise zusammen mit Lachmöwen, so dass man die Unterschiede der Beiden Vogelarten gut erkennen kann. Auch ein Paar Pfeifenten und zum allerersten Mal Odinshühnchen können wir beobachten.

Elche usw.

Nach über sechs Wochen Schweden sehen wir unseren elften Elch. Schon bemerkenswert, da von Schwedenfahrern und -autorinnen laut eigener Aussage kein einziger Elch gesichtet wurde. Rentiere sind oft am Straßenrand zu sehen. Das sind dann aber keine ganz wildlebenden Tiere. Oft mit Ohrmarke und Farbmarkierung. Ihre Fluchtdistanz beträgt nur wenige Meter. Die Elche suchen schon ab fünfzig Meter das Weite. Auf der Wiese zwischen Haus und Fluss sind die großen Brachvögel regelmäßig zu Gast und ihre melodischen Rufe zu hören. Kraniche Gänse, Singschwäne, Wasserläufer und viele Limikolen sehen wir täglich.

Auf einer Wiese am Fluss sehen wir eine Eule am Boden sitzen. Laut Buch und Biotop müsste es eine Sumpfohreule sein – schwedisch: Jorduggla. Ich versuche mich auf eine fototaugliche Entfernung anzuschleichen. Die zahlreich umherliegenden Heuballen bieten eine ganz gute Deckung. Aber eine schöne Großaufnahme wird es dann doch nicht. Die Eule war schneller (weg). Nur ein halbwegs passables Flugfoto hat Vorzeigequalität. Der Flussuferläufer ist auch in Deutschland nicht selten. Aber wer hat schon einmal einen gesehen?

27. Mai 2021 Sonnenuntergang kurz vor Mitternacht

Am Abend fahren wir auf einen Berg in der Nähe um den Sonnenuntergang zu genießen. Der findet aktuell gegen 23:00 Uhr statt. Auch danach herrscht für ein paar Stunden eine sehr helle Dämmerung, bis kurz nach 2:00 Uhr die Sonne wieder aufgeht.

29. Mai 2021

Am vorletzten Tag in Niemisel sind wir von unseren Gastgebern zu einer Bootsfahrt auf der Ostsee eingeladen. Der Plastekutter wird aus der Scheune geholt und im fünzig Kilometer entfernten Brändön zu Wasser gelassen. Gemeinsam mit Freund Mads und Familie geht es bis zu einer kleinen Insel, wo typisch schwedisch gepicknickt wird.

Noch viele andere schöne Plätze in der Umgebung haben wir in den letzten drei Wochen besucht. Wasserfälle, Stromschnelle und Wälder. Mittlerweile ist auch im hohen Norden der Frühling angekommen. Innerhalb einer Woche sind die Wiesen satt grün, die Temperaturen von null auf zwanzig Grad gestiegen. Auch die Rauschwalben haben den Polarkreis erreicht.

Noch mal Autos und so

Auch wenn es vielleicht manche nicht interessiert. Hinter jedem schwedischen Haus stehen ein oder mehrere alte Autos herum. Echte Schätzchen oder Rostlaube? Busse wurden auch mehrfach gesichtet.

Schwedisch-Deutsch Deutsch-Schwedisch

Wenn man Schweden bereist und nicht schwedisch kann ist Englisch die erste Wahl. Die Schweden beherrschen diese Sprache hervorragend. Vielleicht auch weil US-Filme nicht synchronisiert werden. Es gibt allenfalls schwedische Untertitel. Mit Ausnahme von Kinder-Zeichentrickfilmen vielleicht. Das kennen wir doch noch? Fernsehen der DDR II – für Freunde der russischen Sprache. Aber die schwedische Sprache ist der deutschen in vielen Wörtern ähnlich oder gleich. Auch englische Begriffe tauchen hin und wieder auf. Wer dann noch plattdeutsch kann ist schon fast aus dem Schneider. Fast – denn vieles was man gedruckt sofort erkennt klingt gesprochen ganz anders. Es eben wie beim Französisch oder Schwyzerdütsch. Manches muss man gar nicht übersetzen, manches macht ratlos und dann gibt es auch die „falschen Freunde“ – Worte die man zu kennen glaubt, die aber ganz etwas anderes bedeuten. Schwedisches Öl schmiert nicht das Auto sondern besteht aus Hopfen, Malz, und Wasser, oder übersetzen sie mal „Taschenlampe“ ins schwedische.
Das „K“ wird hier wie „ch“ oder „sch“ gesprochen. Der Fensterkitt heißt hier auch Fönsterkitt, schwedisch ausgesprochen besteht aber Verwechslungsgefahr mit einem englischen „Bäh-Wort“. Nehmen wir mal ein bekanntes Fortbewegungsmittel her. Vom Automobil bleibt im deutschen oft nur das Auto übrig. Wird übrigens auch im englischsprachigen Raum verstanden. Andere sind viel auf Mobile.de unterwegs. In Schweden reicht die letzte Silbe. Bil und fertig.

Zu einem meiner sprachlichen Lieblingsthemen – wie halten es die Schweden mit dem Deppenapostroph? Ihr wisst schon, das kleine Häkchen oben, das aus „Tinos Werkstatt“ „Tino’s Werkstatt“ macht und „Heidi’s Frisörstübchen“ ziert. Im Englischen wird das hintere „s“ des besitzanzeigenden Genitivs mit eine Häkchen oben abgetrennt. Das ist so richtig, wenn es englisch ist. Im Deutschen ist es falsch. In Schweden ist es mal so, mal so. Manches ist hier mehr als in D US-amerikanisch geprägt. Aber im wesentlichen wird richtig apostrophiert.

Sehr schön ist auf einer Tafel zu sehen, wie es richtig gemacht wird. Aus „Gerdas Schafstall“ wird im schwedischen „Gerdas Fårhus“ und im englischen „Gerda’s sheep house“

Was ihr schon immer wissen wolltet

Was mit Bier …

Alte Skandinavien-Fahrer wissen das alles schon.Wie ist es denn, wenn man mal ein gepflegtes Bierchen oder Weinchen oder gar Schnäpschen trinken will? Man hört da ja so Sachen.In Konsum- und Konsumähnlichen Verkaufsstellen gibt es Getränke bis max. 3,5%. Also Bier in den Abstufungen 0.0 2.5 und 3,5%. Die Preise liegen bei ca. 1€ für 0,5 Liter. Mehr % gibt es im System Bolaget. Das sind staatliche Läden, die nur in Städten vorkommen. Sehr gut sortiert und mit Personal, dessen Dienstkleidung an einen Wachdienst erinnert. Das billigste Tetrapak Wein liegt bei 7 Euro. Das Sortiment mal überschlägig geschätzt beim 2,5fachen des deutschen Niveaus. Wenn man weit draußen auf dem Land wohnt gibt es eine besondere Möglichkeit für den Freund gepflegter Promille. Der Dorfladen nimmt Bestellungen für die Apotheke und System Bolaget an. Seine Aspirin und den Aquavit kann man dann am nächsten Tag abholen.

Gesunda am Gesundaberg

Der 60. Breitengrad liegt hinter uns. Wir sind jetzt 1114 km Luftlinie oder 1411 Straßen-/Fährkilometer von Chursdorf entfernt. Die Provinz Dalarna. Die selbsternannte und ungefähre Mitte von Schweden.


Gesunda am Gesundaberg am … See Siljan. Wir wohnen bei Anna und Harjinder. Unsere Unterkunft ist eine urige Blockhütte. Früher einmal als Lagerhaus auf einer Art Stelzen errichtet gehören viele dieser Hütten zum Ortsbild. Mit den Blockhäusern mutet es wie ein Museumsdorf an. Der Ort ist im Winter und Sommer ein Touristenzentrum. Jetzt ist weder das eine noch das andere, das Wintersportzentrum hat schon geschlossen und es ist sehr ruhig hier. Die Skipiste am Berg ist noch reichlich mit natürlichem und Kunstschnee bedeckt. Was von unten nach einer gemächlichen Wanderung aussieht, ist oben ein steiler Anstieg auf eisglatter Piste. Doch die Aussicht entschädigt für das Hochgekraxel.

Heute liegen die Wintervorräte in der Kühltruhe oder im Supermarkt und diese Hütten werden als Ferien- oder Kinderwohnung genutzt.
Anja hilft in Haus und Garten, während ich ein Kaninchenhaus zu Ende baue, das vor etlichen Monden von Workawayern begonnen wurde. Damit die Karnickel im schwedischen Winter nicht frieren ist es doppelwandig mit Wärmedämmung ausgeführt.

28.04. 2021 Falun

Vielleicht kennt jemand diese Geschichte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Unverhofftes_Wiedersehen
Und da Falun nur 90 Kilometer entfernt liegt, wird natürlich die legendäre Kupfermine besucht. Wir fahren nicht ins Bergwerk ein, sondern wandern nur einmal um das Gelände – „the great pit“ herum. Ein großer Einsturz gab der Grube 1687 ihre heutige Form. Das alles und noch viel mehr erfährt man von den Informationstafeln am Rundweg. Die rote Farbe, die den typischen Schwedenhäusern ihr Aussehen verleiht stammt ebenfalls von hier. Falu Rödfärg war eigentlich nur ein Nebenprodukt aus dem Abraum der Kupfermine.

Bei einer etwas orientierungslosen Waldwanderung war es mir vergönnt unseren zweiten Elch zu entdecken Den ersten hatten wir hinter einem Wildzaun an der Hauptstraße bei Skara gesehen. Es waren eigentlich zwei Elche – Elchkuh mit vorjahigem Kalb. Dieses mal genügte die Zeit vom ersten Blickkontakt bis zum Weglaufen der Tiere für ein verwertbares Foto. Natürlich sind mir auch in Gesunda und Umgebung wieder einige mehr oder weniger seltene Vögel vor die Linse geflogen. Die Bachstelze ist wie in Deutschland auch hier ein Allerweltsvogel. Auerhennen stehen oft am Straßenrand und fliegen bei vorbeifahrenden Autos nicht davon. Von unserer Hütte aus haben wir Blick auf eine Wiese am Waldrand. Jeden Abend treten Rehe aus dem Wald heraus

Was dem Erzgebirgler Rachermannl, Schwibbbogen und Pyramide sind dem Mittelschweden die geschnitzten Dalarna-Pferde. Allerorten trifft man hier auf diese Tiere. Vorwiegend in Rot, sind aber auch andere Farben im Angebot, wie der Besuch des Werksverkaufes zeigt.

Donnerstag, 6. Mai 2021

Es geht weiter nach Norden. Nächster Zwischenstopp ist am Njupeskär https://de.wikipedia.org/wiki/Njupesk%C3%A4r, dem höchsten Wasserfall Schwedens. Die Fahrt wird zu einer Reise in den Winter. War bei der Abreise am Morgen in Gesunda die Regentonne von einer dünnen Eisschicht bedeckt, wird es jetzt wieder richtig weiß. Dabei sind wir nur wenige hundert Meter höher und unwesentlich nördlicher. Zunächst beeindrucken uns die weißen Gipfel am Horizont, die wohl schon in Norwegen liegen. Doch dann ist auch links und rechts neben uns alles weiß. Die Straßen sind aber frei, andernfalls hätten wir mit unseren abgenutzten Allwetterreifen keine guten Karten. Am Wasserfall fällt nicht viel. Fast komplett eingefroren hört man nur in der Tiefe etwas rauschen. Eindrucksvoll ist es allemal. Auf dem zwei Kilometer langen Fußweg zum Wasserfall begegnen uns nur zwei weitere Wanderer.

Die Wappenvögel des Parks, die Unglückshäher, (ja, die heißen wirklich so) fliegen kurz vor uns auf und gleiten dann niedrig über den Schnee. Hier reicht meine Reaktionszeit aber nicht für ein Foto, da muss die Infotafel herhalten. Auf der Rückfahrt sehen wir dann noch Hühnervögel, bei denen es sich um Alpenschneehühner handeln müsste.

Eine nützliche App, die uns empfohlen wurde – Danke Susi! – hilft bei der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Doch nicht alle Möglichkeiten kommen in Frage. Manchmal sind die Plätze noch tief verschneit. Doch wir haben nach einigen Versuchen Glück und finden schöne Fleckchen am Wasser bzw. Eis. Die Auerhennen stehen jetzt regelmäßig am Straßenrand. Die schwarzen Hähne bekommen wir aber vorerst nicht zu sehen. Doch wir haben Glück. Zwar kein Auer- sondern ein Birkhahn bleibt stehen, bis wir in guter Fotoentfernung sind. Den ersten Rentieren begegnen wir ebenfalls. Frei umher laufend, aber mit Halsband und Ohrmarke markiert, scheinen sie jemanden zu gehören. Nicht nur alte Autos stehen bei den Schweden im Garten, auch Busse sind jetzt hin und wieder zusehen.

Wie halten es die Schweden im April/Mai 2021 mit Corona/Covid19 ?
Die Geschäfte sind alle geöffnet. Auf kreative Weise wird auf Abstandsregeln und die maximale Anzahl der Besucher pro Raum hingewiesen. In den Naturreservaten ist es die Flügelspannweite von Kranich oder Uhu, auf dem Land auch mal die Länge einer Kuh die als Abstand angegeben wird. Masken sieht man eher selten. Plexiglasscheiben an den Ladenkassen dagegen häufiger. Von Ausgangssperren und – begrenzungen haben wir noch nichts gehört, haben aber auch nicht gezielt danach gesucht.

Danke, wer bis hierher gelesen hat. Viele andere Dinge haben wir uns in Dalarna noch angesehen, aber das soll erst einmal genügen.

Lidaberg 1

In der Gegend von Südschweden, zwischen den Seen Väner und dem Vättern, zwischen den Städten Skara und Skovde. Neben den Wäldern prägen hier Felder und Koppeln die Landschaft. Die eigentlichen Dörfer bestehen nur aus wenigen Häusern, Höfen und der Kirche. Sehr aufgelockert darum gibt es weitere Häuser, einzeln oder in kleinen Grüppchen und Höfe. Und nahezu jedes dieser Häuser, die Höfe sowieso, haben ihren eigenen Straßennamen, der an der Hauptstraße ausgeschildert ist. Wenn wir uns die Namen so anschauen, scheint es sich um alte – oder neue Flurstücksbezeichnungen zu handeln. Das alles kennen wir doch von irgendwoher? Die für uns typischen Falun-Roten Schwedenhäuser bestehen aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem kleinen Schuppen. Ganz so wie wir es vom Michel aus Lönneberga kennen. Der heißt im Original übrigens Emil. Viele der kleineren Häuser wurden nur als Sommarstuga – Sommerhaus genutzt. Sehr gemütlich, aber nicht jedermanns Sache bei zwei Meter Raumhöhe im Erdgeschoss und 1,80 Meter oben. Im Gegensatz zu anderen hochentwickelten Ländern, setzt Schweden schon länger beim Netzausbau auf Glasfaser bis zum Haus. Bei den Entfernungen hier sehr sinnvoll. Leider ist Birgits Anschluss noch nicht aufgeschaltet.

Früher, so nach der letzten Eiszeit lagen hier jede Menge Steine im Wald herum. Dann kam der Mensch und hat die Steine zu Steinkreisen aufgestellt. Nicht ganz so riesig wie in Stonehenge, aber immerhin uralt. Diese Steinkreise sind heute noch da. Dann wollte der Mensch Pflügen, da waren die Steine im Weg. Da hat man sie zu Mauern am Feldrand aufgeschichtet. Diese Mauern sind heute noch da. Wenn dann immer noch Steine übrig waren, wurden sie auf einen großen Haufen geworfen. Manchmal mitten auf dem Feld, weil vermutlich an dieser Stelle der Felsen blank lag. Diese Haufen sind heute noch da.

Drei Wochen waren wir bei Birgit zu Gast. Unsere Unterkunft war eine von zwei Ferienwohnungen in einer ehemaligen Scheune. Noch ist nicht alles fertig. Wir haben Türen gestrichen. Vorbereitungen für den Klempner waren erforderlich. Für den Einbau einer „gut gebrauchten“ Küche haben wir für den Anschluss an Wasser und Abwasser vorbereitet. In Bad WC und Dusche haben wir den Fußboden mit Ölfarbe gestrichen – jeweils 3 Schichten; zuerst mit 40 % Terpentin verdünnt, dann 25% und zuletzt unverdünnt. Dann ist der Klempner draufgelatscht, weil wir keine Geduld hatten. Wir haben bei den ersten Arbeiten den Gartenjahres geholfen. Wie haben Brennholz für den Winter gespaltet. Die Tauchpumpe im Brunnen konnte ich leider nicht in Funktion setzen. Irgendwo ging der Strom seine eigenen Wege, ständig hat der FI-Schutzschalter ausgelöst. Auch meine gut gemeinten Tricks konnten hier nicht helfen.

Unser Bad soll schöner werden! Der Mini-Dusch-WC-Waschmaschinenraum wird vergrößert. Eine Wand musste herausgerissen werden und um die Ecke herum eine neue Wand eingezogen werden. Alles nur Pressspan-Leichtbau. Mit Hammer, Säge und Akkuschrauber ein Tag Arbeit. Die alte Wand war bereits herausgerissen und die ersten Stützen für die neu Wand angeschraubt. Dann kam der Klempner und machte sein Vetorecht geltend. Viel zu klein für die geplante Badewanne. Also war am Ende des Tages die alte Wand wieder drin. Aus den geretteten Resten der alten Wand. Die temporär entfernte Elektroinstallation konnte ich auch wieder in den Urzustand versetzen, inklusive einer Wechselschaltung.

Eine unseren ersten Fragen nach Ankunft war: „Gebt es denn hier in der Nähe einen Flohmarkt?“ – Oh ja, ihr müsst nur auf die Schilder „LOPPIS“ achten. Und wir haben mit großem Erfolg darauf geachtet. Viele Scheunen haben wir besucht und das eine oder andere Schätzchen gefunden. Nun ist es ja nicht so, dass es in Deutschland keine Trödel- und Antiquitätenhändler gibt. Aber hier ist es eine Art Freizeitsport. Aller 5 – 10 km trifft man sicher auf einen Loppis. Kernöffnungszeit Sonntag von 11 bis 15 Uhr.

Da wir zwischen den beiden größten schwedischen Seen, dem Vänern und dem Vättern wohnen, führen uns mehrere Ausflüge dorthin. Auch die näheren Tafelberge, wie das Doppelmassiv Halle- und Hunneberg sehen wir uns an und genießen die großartige Aussicht über das Land und den Vänern. Die Naturreservate und sonstigen Sehenswürdigkeiten sind hervorragend beschildert. Mindestens schwedisch/englisch oft auch noch in deutsch.

Nicht alles, aber sehr, sehr vieles hat hier mit der Eiszeit zu tun. So auch die Landzunge „Hindens rev“ Mehrere Kilometer lang aber nur wenige Meter breit ragt sie in den See hinein. Ein Wanderpfad führt uns bis zur letzten Spitze. Mario bekommt zur Belohnung 17 Geocaches und Anja jede Menge Steine.

Es ist immer noch April und wir sind im Norden. Am Vänern toben zwei Mädchen im Badeanzug durch den See – bis zu den Knien. Da nehme auch ich ein Fußbad bei sechs Grad Wassertemperatur. An einem der milderen Tage begegnen wir am Steinbruch Varnhem drei Jungs. Sie sind nur in Badebekleidung unterwegs. Sie werden doch nicht etwa? Drei Tage später, am Morgen unserer Abreise ist noch einmal alles weiß. Zehn Zentimeter Neuschnee hat es in der Nacht gegeben. Aber die Straßen sind fast schneefrei und wir haben keine Probleme zu unserer nächsten Station, 450 km nördlich, zu kommen.

Hornborgasjön – der Hornborgasee

Wie es der uns wohlgesonnene Zufall so will, befindet sich unsere erste Unterkunft in Schweden nur wenige Minuten vom Hornborgasjön entfernt. Er hat eine Ausdehnung von ca. 2×10 km. Damit ist er unter den vielen Seen Schwedens eher eine kleine Nummer. Aber es ist der Wasservogelsee. Das war war nicht immer so. Von 1800 bis 1930 wurde der Wasserspiegel mehrfach abgesenkt um Ackerland zu gewinnen. Zuletzt blieben nur noch ein paar Tümpel und Kanäle übrig. Seit 1988 wurde auf Reichtstagsbeschluss der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt.

Um den See herum befinden sich mehrere Bebobachtungstürme und -hütten. Die Hauptstation ist das Naturum Hornborgasjön. Umittelbar daneben befindet sich das Cafe zum Haubentaucher und ein Wohnmobilstellplatz. Die Wege zu den Stationen sind manchmal rollstuhlgerecht , führen dann auch wieder kilometerweit über eine überschwemmte Wiese. Zu jeden Beobachtungspunkt gehört ein Parkmöglichkeit mit einem vorbereiteten Grillplatz.

Die öffentlichen zugänglichen Wanderwege führen oft über Viehweiden. Dass Menschen hier rein- und rauskommen, die Rinder aber nicht wird mit drei verschiedenen Konstruktionen ermöglicht:

  • ein kleines Tor, das schräg hängt und von selbst wieder in Richtung Ausgang zufällt
  • ein enger, V-förmiger Durchgang der für einen Erwachsenen eben noch passierbar ist
  • ein Lattenrost als Übergang

Vermutlich auch auf Grund seiner geringen Tiefe von nur 1 – 2 Meter ist der See Brut- und Rastplatz für unzählige Wasservögel. Nicht alle Fotos sind am Hornborgasjön entstanden. Einige Aufnahmen stammen von den beiden großen Nachbarn Vättern und Vänern. Aber alle diese Vögel und noch viel mehr kommen am Hornborgasjön vor.

Ein besonderes Schauspiel ist die Rast der nach Norden ziehenden Kraniche im April jeden Jahres. Und genau diesen Zeitpunkt haben wir im April 2021 zufällig getroffen. Auch auf dem Rückzug im Herbst kommen die Kraniche wieder hier vorbei. Diese Rast gestaltet sich aber nicht ganz so spektakulär wie im Frühjahr. Die Anzahl wird täglich ermittelt und bekannt gegeben.

Im Tal der Drôme

Wir fahren nach Die. Und natürlich ist die erste Frage „Die?“ Ja, die Stadt heißt Die, wie der-die-das.

Für die geographisch Interessierten:

Im Tal der Drôme

Warum fahren wir nach Die? Nun, das hat sich so ergeben. Wir sind auf der Suche nach einer neuen Unterkunft in Südfrankreich. Idealerweise ein landwirtschaftliches Anwesen, wo wir gegen Mithilfe wohnen und essen können. Also Kost und Logis. Nun war diese Suche in den letzten zwei Wochen leider nicht sehr erfolgreich. Am Anfang wird man von den Treffern auf http://www.workaway.info und http://www.wwoof.fr regelrecht erschlagen. Aber bei näherer Suche und Eingrenzung dünnen sich die Ergebnisse aus. Schließlich haben wir pro Tag einen Gastgeber angeschrieben und bei Nichtantwort am nächsten Tag den nächsten usw. Auf die Gefahr hin, dass wir dann mehrere Zusagen und die Qual der Wahl haben. Wir hatten dann keine Qual und leider auch keine Wahl. Entweder kam keine Antwort vom ach so tollen Weingut oder wir erhielten eine Absage. Am Ende blieb nur noch eine Möglichkeit. Die Freundin eines Schwagers … in diesem Fall die Schulfreundin von Anjas Bruder wohnt doch in Frankreich. Dann fragen wir eben dort an, ob wir vorübergehend unterkommen können. Ja, wir können. Und sie hat auch gleich ein paar Möglichkeiten wo wir uns einbringen können.

Die liegt im Tal der Drôme. Ein Bilderbuchbergfluss in der großartigen Kulisse des Voralpenlandes. Kristallblaues Wasser fließt zu Tal. Eigentlich ist es das helle Kalkgestein im Fluss, dass die tolle Farbe hervorruft. Die erste Bergwanderung führt uns nach Archiane. Eine leichte Tour vor einer riesigen bogenförmigen Felswand. Die hier wieder angesiedelten Lämmergeier kreisen hoch oben in den Aufwinden. Ich versuche alles aus dem Teleobjektiv heraus zu holen. Das Ergebnis … na ja.

Für einige Tage helfen wir Mark und Sandrine. Eine englisch/französische Familie. Das neue Haus braucht noch helfende Hände beim Innenausbau und der Anlage des Gartens. Das Besondere an diesem Haus ist seine Bauweise aus Stroh und Erde. Die Wände sind in Holzständerbauweise errichtet, die Dämmung darin ist Stroh, wie es vom Felde kommt. In einem „Fenster“ kann man in die Wand hineinsehen.

Der Innenputz besteht aus Erde oder eher mehr Lehm wie aus der Baugrube kommt. Auffälligstes Merkmal innen sind die Putzecken. Sie sind alle abgerundet. Der absolute Hingucker im sind zwei Panoramfenster mit Blick über das Tal der Drôme. Und weil beim Hausbau immer noch ein paar Kapazitäten frei sind, ensteht im Garten eine sehr massive Holzhütte für die Dame des Hauses. Wenn wir morgens starten ist oft Eiskratzen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt angesagt. Das Lunch gegen 13:00 Uhr nehmen wir dann bei angenehmen 20 Grad Celsius ein.

Mehrere Wanderungen führen uns in die nähere Umgebung. Entweder an den Fluss, die Drôme oder in eines der Dörfer. Gleich dahinter gibt es Wasserfälle, alte Burgruinen oder Wanderwege vor einer atemberaubenden Bergkulisse.

Am Mittwoch, dem 3.3.2021 fahren wir zum Wandern in ein Hochtal, das Vallon de Combeau. Der letzte erreichbare Parkplatz liegt auf 1400 Meter. Die als Ziel auserkorene Berghütte auf 1600 Meter. Also reichlich Fichtelbergniveau. Es sind etliche Schneefelder zu durchqueren und auch Skifahrer sind hier noch unterwegs.

Am Sonntag sind wir zu einem französsichen Picknick eingeladen. Wir sitzen im Gartern vor einem Chateau. Jeder bringt an Speisen und Getränken mit, was er für richtig hält. Das Buffet ist reichlich gefüllt und dazu gibt es auch noch selbstgemachte Musik und Tanz.

6.2.2021

Hinter der Stadt sieht man schroffe Felswände, mit Schnee auf den Gipfeln aufragen. Da fahren wir jetzt rauf. Die Serpentinen bringen uns auf 1600 Meter Höhe. Unter dem letzten Berggipfel führt ein 700 Meter langes Tunnel auf die andere Seite nach Col de Rousset. Eigentlich führen zwei Tunnel durch den Berg. Eines ist ausgebaut und eines ist gesperrt. Aber es gibt da einen Geocache.

7.2.2021

Oberhalb von Die befindet sich die Felsformation Claps. 1442 sind bei einem Erdbeben große Teile eines Berges in das Tal der Drôme gestürzt und haben diese zu zwei zu Seen angestaut. Das blieb 300 Jahre so. Im siebzehnten Jahrhundert wurden die Seen trockengelegt um die Fläche landwirtschaftlich zu nutzen. Heute ist hier ein Ausflugsziel für Wanderer, Bergsteiger oder einfach nur Picknick.

8.3.2021

Wir fahren noch einmal ein Tal hinauf, in dem wir neulich einen Beobachtungspunkt für die Geier gesehen haben. Und wir haben Glück. Der mehrere hundert Meter entfernte Fütterungsplatz ist gut besucht. In der näheren Umgebung können wir 50 und mehr kreisende Vögel zählen. Die Fotos mit dem Einsteiger-Teleobjektiv sind mittlerweile auch etwas aussagekräftiger. Für die Beobachtung der Vögel, die bekanntlich meist oben fliegen, gibt es hier spezielle Beobachtungs-Liegestühle wie ich sie noch nie gesehen habe.

Wir besuchen nach und nach die Städte der näheren Umgebung. Saillans, Châtillon-en-Diois und und und. In den Gassen der Altstädte fühlen wir uns in die Zeit der Musketiere zurück versetzt. Entweder kommt gleich D’Artagnan um die Ecke gerannt, oder jemand kippt seinen Nachttopf aus einem Fenster.

8.3.2021

Neulich am Bahnübergang. Von Espenel zur Hauptstraße. Erst waren wir da, dann noch ein Auto und ein Traktor und noch zwei Autos und ein Mann mit Krückstock. 10 Minuten später war immer noch geschlossen.Es führt aber kein anderer Weg aus dem Dorf hinaus. Wir sind dann etwas „kreativ“ auf die andere Seite gekommen.

Ein paar Videos gibt es auch noch. Nicht Oscar-verdächtig, nur so wie sie aus der Kamera kamen

Das Dorf Espenel im Tal der Drôme

Durch die Camargue und Arles

20./21.02.2021

Am Vormittag starten wir vom Lapaloup / Coupiac in Richtung unseres nächsten Zieles Die, südlich von Grenoble. Ja, die Stadt heißt „Die“ wie der-die-das.

Als Zwischenstation ist Saintes-Maries-de-la-Mer eingeplant. Die Kleinstadt liegt am Mittelmeer, am südlichen Ende des Rhone-Deltas – der Camargue.

Wir haben beschlosen ein paar Euro in ein Hotelzimmer für eine Nacht zu investieren . Es ist Februar, also eigentlich keine Saison am Meer. Daher hat die Hälfte der Hotels geschlossen. Doch just an diesem Wochenende haben in Frankreich Schulferien begonnen.
In Saintes-Maries-de-la-Mer ist ganz schön was los. Die Einkaufstraße ist gut besucht. An den geöffneten Hotels, die wir abklappern hängt schon an der Eingangstür ein Schild. Übersezten sie selbst:: „Hotel complet“. So suchen wir uns einen Platz auf dem Wohnmobilstellplatz vor der Stadt. Gut besucht und nur 50 Meter bis zum Meer. Die Schranke am Eingang ist geöffnet, das Kassenhäuschen nicht besetzt. Auf dem Schild steht etwas von 13 Euro pro Tag. Wird wohl nicht aktuell sein, jetzt außerhalb der Saison. Ein wenig windig ist es hier, aber das ist eben so, am Meer.

Am nächsten Morgen, noch vor dem Camperfrühstück fährt ein wichtig aussehender kleiner Transporter mit Lautsprechern auf dem Dach urch das Objekt. Er kommt auch zu uns und erklärt mir freundlich, dass dieses Areal den „richtigen“ Wohnmobilen vorbehalten ist. Für uns ist der kostenfreie Parkplatz nebenan vorgesehen, hier müssten wir 13 Euro berappen. ich bedanke mich und wir ziehen noch vor dem Frühstück um. Kurz darauf fühlen wir uns 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Der örtliche Oldtimerclub rollt an. Mit Fahrzeugen, die uns an Louis de Funès-Filme erinnern.

Oldtimer in St. Marie de la mer

Die erste Hälfte des Tages verbringen wir in der näheren Umgebung. In der Camargue gibt es viele Schwemmlandebenen, ein Paradies für alle möglichen an Flachwasser gebundene Vögel. Rosaflamingos, Brandenten, Säbelschnäbler, Kraniche, Weiißstörche, Silber- und Lachmöwen bekommen wir zu sehen. Von einigen Exemplaren gelingen mir sogar einige Fotos mit Wiedererkennungswert. Einige wenige von 400 hier nachgewiesenen Arten. Natürlich sehen wir auch die weißen Pferde und die schwarzen Stiere, für die diese Landschaft bekannt ist.

In den Salinen von Salin-de Giraud legen wir noch eine Stop ein. Wir halten aber nur kurz an den riesigen Anlagen zur Salzgewinnung. Der Wind bläst uns fast von der Aussichtssdüne. Immerhin bekommen wir die durch die Salzkonzentration violett gefärbten Becken zu sehen.

Ganz draußen am Meer liegen hinter einem breiten Sandstrand Lagunen, bei diesem Wetter ein Paradies für Kite-Surfer. Doch nun geht es endgültig wieder ins Landesinnere . Ziel des Tages ist Arles, wo zum zweiten Mal die Hotelübernachtung in Angriff genommen werden soll. Das erste Hotel welches wir online geführt ansteuern, hat zwar ein wenig geöffnet, aber ein Zimmer bekommen wir hier nicht. Immerhin eine Empfehlung, wo wir es versuchen können, gar nicht weit von hier. Doch auch hier ist „Hotel complet“. Aber wir bekommen eine weitere Adresse, wo mit ziemlicher Sicherheit noch ein Zimmer zu haben ist. Und tatsächlich landen wir beim dritten Versuch in einem wunderbaren kleinem französischen Hotel. Der Preis ist nicht ganz so wunderbar klein, aber das ist uns jetzt auch (fast) egal. Die vorletzte Aufgabe des Tages ist es das Auto legal für die Nacht zu parken. In der Innenstadt gibt es nur kostenpflichtige Parkplätze, also versuche ich ein wenig außerhalb zu parken. Doch auch da ist jedes P-Schild mid dem Zusatzzeichen in Form einer Parkuhr versehen. Also wieder zurück in die Altstadt. Ein Problem wird mittlwerweile etwas größer. Es ist bereits 17:50 Uhr. Im Frankreich des Februar 2021 muss alles bis 18:00 Uhr im Körbchen bzw. Häuschen oder Hotel sein. Ich muss in den verbleibenden 10 Minuten:

  • einen Parkplatz finden
  • mich durch das fremdsprachige elektronische Parkuhrmenü hangeln
  • mit einigen, wichtigen Sachen den Weg vom Auto bis zum Hotel zurücklegen.

Irgendwie klappt es und und der Tag kann sein geruhsames Ende finden.

Am nächsten Tag sehen wir uns vor der Weiterfahrt die Altstadt von Arles an. Hier haben die alten Römer unverkennbar ihre Spuren in Form eines Amphitheaters hinterlassen. Aber auch kleine Geschäfte in Künstlergassen laden zum Schauen und Kaufen ein. Das Objekt der Begierde ist seit einiger Zeit einer der Türklopfer, wie man sie hier des öfteren sieht. Aber bisher haben wir in noch keinem Ramschladen Glück gehabt. Da muss bis auf weiteres ein Foto genügen.

Auf der Straße nach Dijon

5.2.2021

Die erste Nacht haben in unserem kuscheligen Expeditionsmobil bei Wyhl am Kaiserstuhl/Rhein verbracht.Am Freitag Morgen startete die Fahrt ins Ungewisse.Mit allen erforderlichen positiven und vor allen negativen Dokumenten ging es die letzten, wenigen Kilometer Richtung F.Am ehemaligen Grenzübergang erwartete uns. . . niemand.Nach einem entspannten Frühstück geht’s durch teilweise überschwemmtes Frankreich nach Lyon Dijon usw.

5./6.2.2021

An einem Aussichtspunkt oberhalb der Loire finden wir unseren Stellplatz für die Übernachtung. Diesen Punkt hatten wir uns schon zu Hause herausgesucht. Es ist hier wirklich so schön wie erwartet.

Mitten in der Nacht werden wir von Klopfen und Taschenlampenlicht aus unseren Träumen geweckt. Es ist doch hoffentlich nur die Polizei? Es sind zwei Polizisten und wir können endlich unsere Papiere zeigen. Ah,Test negative, gute Weiterreise.

Sabbatjahr 2021 – Idee und Vorbereitung

Oktober 2019 – Januar 2021

Idee und Planung:

Einfach wieder mal wegfahren. An einem schönen Ort ein paar Tage oder sogar Wochen länger bleiben? Mit dem Teleobjektiv im Versteckzelt auf den idealen Moment warten, der vielleicht erst in ein paar Stunden oder Tagen oder gar nicht eintritt? Ohne „wir müssen jetzt aber weiter“. Einen Geocache auch ein mal länger suchen, ohne Mitreisende mit seinem seltsamen Hobby zur Verzweiflung zu bringen?
Ein Jahr Zeit haben – geht das überhaupt? Ja es geht, wenn man zwei Jahre Zeit hat. Ohne im Lotto gewonnen zu haben. Ohne dickes Geldpolster aus hoch dotierten Jobs oder sonstigen Quellen. Im Oktober 2019 haben Anja und ich unsere Arbeitsverträge angepasst. Ergebnis war ein Sabbatical nach dem 2-Jahres Modell. Im ersten Jahr wird bei normaler Arbeitszeit nur die Hälfte des Lohnes ausgezahlt. Im zweiten Jahr gibt es die andere Hälfte und wir sind freigestellt. Durch die sinkende steuerliche Progression bleibt zwar etwas mehr als die Hälfte übrig, aber man muss schon für zwei Jahre mit der Hälfte rechnen. Gerechnet haben wir eigentlich nicht. Allenfalls grob überschlagen und es ging los. Jetzt, im Januar 2021 können wir sagen, dass es bis hierher funktioniert hat.

Das Auto:

Schnell waren wie uns einig, dieses Mal nicht mit dem Flugzeug zu reisen. Auf dem Landweg wollen wir Europa erfahren. Allerlei Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen und wieder verworfen.

  • ein kleiner Traktor, eine ehemalige Rummelplatzschießbude im Schlepptau – 6 km/h sind wohl zu langsam für Nordkap-Sizilien-Moskau-Porto und der Mini-Wohn-Schlafbereich im Anhänger ist beim besten Willen alles andere als komfortabel
  • ein Campingbus alt und kultig – entweder zu teuer oder Großbaustelle auf Jahre,
  • ein Campingbus etwas neuer und halbwegs komfortabel – viel zu teuer für unseren Budget Plan
  • öffentliche Verkehrsmittel – zu beschwerlich mit Outdoorgepäck für Monate
  • ein kleiner Transporter, ein sogenannter Hundefänger, der auch als wirtschaftliches Alltagsauto genutzt werden kann – der ist es dann auch geworden

Ein Peugeot Partner Tepee, rot, 10 Jahre alt. Das teuerste Fahrzeug beim Dresdner Schotterplatzhändler. Fast ein Jahr habe ich jetzt Zeit einen Schlaf- und Stauraum einzubauen. Der Suchbegriff „Schlafumbau Transporter“ fördert reichlich Angebote zu Tage. Ein Platte, fix und fertig mit Klappmechanismus ist ab 1200 Euro zu haben. Dann doch Plan B – mit Platte vom Baumarkt und Akkuschrauber in den Keller. Im Heckbereich werden die 3 Sitze herausgenommen und auf die die verbliebene Fläche in Höhe von ca. 25 cm eine Siebdruckplatte aufgesetzt. Da passen genau die genormten grauen Boxen drunter. Für den tragenden Unterbau hatte ich zunächst Styrodurplatten in Erwägung gezogen. Vorteile: schön leicht und es liegen noch Restbestände vom Terassenbau da. Aber der Testlauf kann nicht überzeugen. Zu instabil und es wackelt, da man Styrodur nicht so richtig verschrauben kann. Was steht denn noch so im Keller herum? Eine Menge Bretter aus zerlegten Einwegpaletten wären auch da. Daraus vier Rahmenelemente geschraubt, geleimt und mit ein paar Hilfswinkeln stabilisiert. Noch ein paar Gummipads von Bautenschutzmatten an die Seiten gedrückt und auch mit zwei Personen wackelt nichts mehr.

Für größere Bilder bitte in den oberen Bereich der Vorschau klicken.

Die Unbenutzten Löcher in der Platte sollen nicht auf einen Schweizer Käse hindeuten. Sie zeigen nur, dass der erste Versuch Unterkonstruktionsverschraubung nicht zufriedenstellend war und die Aufteilung noch einmal geändert wurde.

Die Generalprobe kann beginnen. Im Oktober 2020 geht es für ein Wochenende in die Lausitz. In einem Wald bei Weißwasser finden wir endlich den Stellplatz der uns zusagt.

Wald am Tagebau Nochten
im Wald am Tagebau Nochten

Der Waldweg ist weder mit Schild noch Schranke versperrt und nicht von der Straße einzusehen. Der Test verläuft erfolgreich und bringt wichtige Erkenntnisse. Das Bettzeug ist für 4°C Außentemperatur ein wenig dünn. Bei diesen Temperaturen im windigen Freien zu sitzen ist auch nicht das gemütlichste. Ein Heck- oder Seitenzelt ist bereits in Arbeit. Der Zugang zu den Boxen, die unter der Schlafplatte eingeschoben sind ist auch etwas fummelig. Aufstehen, Heckklappe auf, Box raus, Box wieder rein, Heckklappe wieder zu. Wieder hinsetzen, was vergessen – das Ganze noch einmal. Immerhin haben wir schon System, die Boxen haben eigene Namen: Küchenbox, Technikbox, Anjabox, Mariobox usw.