8. bis 30. Januar 2009 nach Südafrika, Lesotho, Swasiland und Mosambik
mit Dagmar, Nicole, Olaf, Jens, Micha, Torsten und Mario
Wieder einmal wollen wir im Januar in die Sonne fliegen. Dagmar, Olaf, Jens und ich haben diese Region bereits 2006 zusammen bereist. Nicole, Micha und Torsten sind erstmals mit dabei.
Einzig der Besuch unserer Freunde in Mosambik steht schon fest. Auf dem Weg dorthin wollen wir erstmals durch Lesotho reisen. Das “Königreich in den Bergen” haben wir bis dato noch nicht besucht. Wie so oft haben wir nur Flug und Mietwagen gebucht. Zwei Reiseführer im Gepäck und etwas Recherche im Internet sollten für einen interessanten Urlaub genügen.
Donnerstag, 8. Januar 2009, Chursdorf – Frankfurt – Doha
Mittelsachsen, Penig – Ortsteil Chursdorf, irgendwann nach Sonnenaufgang, gefühlte Temperatur: saukalt!
Aber irgendwo auf der Welt ist Sommer, und da fliegen wir jetzt hin!
Noch frieren wir in D auf der A 4 aber morgen um diese Zeit stehen wir in kurzen Hosen in Afrika!
Nein, ich rauche nicht, die Finger sind nur zufällig da!
Und wieder einmal soll durch einen Umsteigeflug viel Geld gegenüber dem Direktflug gespart werden. Klingt komisch, ist aber so. Für ein paar (hundert) Euro Ersparnis nehmen wir den mehrstündigen Umweg über Doha / Qatar in Kauf.
14:50 Uhr Frankfurt -> 22:00 Doha
00:40 Uhr Doha -> 08:10 Johannesburg
Freitag, 9. Januar 2009, Johannesburg – Heidelberg – Bethlehem – Clarens, 310 km
Nach der Ankunft auf dem Flughafen Johannesburg durchlaufen wir die uns bekannten Stationen:
1. Koffer vom Band holen und die Anzahl prüfen. 2006 kam ein Gepäckstück zu wenig in JNB an
2. Südafrikanische Rand für die ersten Tage eintauschen. Wechselstellen gibt es am Flughafen zur Genüge.
3. Die ganze Fuhre schieben wir ins benachbarte Parkhaus. Das dortige Mietwagenbüro wartet hoffentlich schon mit 3 PKW auf uns.
Nach gefühlten 30 Formularen, Reisepass- Führerschein- und sonstigen Kopien können wir unsere Gefährte übernehmen. Olaf und Torsten sowie Jens und Micha steuern jeweils einen der beiden kleineren Wagen, während Dagmar, Nicole und ich im größeren Modell mit “richtigem” Kofferraum fahren.
Wie immer heißt es beim Verlassen des Parkhauses genau achtgeben. Der Fahrer sitzt rechts und die Straßenseite der Wahl ist links. Doch auch das kennen wir bereits.
Zunächst wollen wir aus dem Großraum Johannesburg hinaus, Richtung Süden. Vorbei an Orten mit den gar nicht so afrikanisch klingenden Namen Heidelberg, Frankfurt und Bethlehem geht es entspannt durch die Landschaft bis wir nach einigen Kilometern eine erste Rast einlegen, Einkäufe tätigen und natürlich südafrikanische Luft schnuppern.
Das Erste, was wir uns ansehen ist ein Informationszentrum über das “Lesotho Higlands Water Projekt”. Anhand einer Tafel, einem riesigen Rohrabschnitt und natürlich jeder Menge Wasser wird den Besuchern die Wassergewinnung und Weiterleitung nähergebracht.
Nicht dass einer von uns Wasserbautechniker wäre. Aber es war an der Strecke ausgeschildert und wir haben gerade eine Pause nötig.
Als Ziel für den ersten “richtigen” Afrika-Tag haben wir uns Clarens, unweit der Grenze zu Lesotho ausgewählt. Der Reiseführer verspricht hier einen ganz passablen Backpacker. Wie geplant kommen wir noch am Nachmittag im Ort an. Die von uns gewünschte Unterkunft “Clarens Inn” finden wir ganz ohne Navi und GPS schon beim 2. Versuch.
Hier ist alles genau nach unseren Vorstellungen.
Je nach Ansprüchen und Geldbeutel kann man wahlweise zelten oder im Doppel- bzw. Gruppenschlafraum (Dorm[itory]) nächtigen. Es gibt eine Gemeinschaftsküche und Grillmöglichkeiten.
Außer uns sind kaum Gäste da. Daisy, eine alleinreisende, vielleicht 50-jährige Französin lernen wir näher kennen.
So findet der erste komplette Tag in Afrika findet sein beschauliches Ende.
Sonnabend, 10. Januar 2009, Clarens
Wir bleiben für einen Tag in Clarens und wollen eine Fahrt durch den nahe gelegenen “Golden Gate National Park” machen.
Die Landschaft wird hier von typisch geformten, bunten Felsformation geprägt.
Es gibt auch größere Tiere, die wir jedoch oft nur aus weiter Entfernung erspähen können.
Vorbei an bedrohlich wirkenden Felsüberhängen durchfahren wir den Park. Am Nachmittag einsetzender Regen veranlasst uns den Rückweg Richtung Clarens einzuschlagen.
Unterwegs wollen wir noch Getränke im allgemeinen und Bier im besonderen einkaufen. Dieses erhält man jedoch nur in Supermärkten oder speziell dafür lizensierten “Bottle Stores”.
Die hochprozentige Ware und die Ladenkasse, also jegliche Wertsachen werden durch ein Gitter geschützt. Was uns Touristen schmunzeln lässt, hat hier leider einen ernsten Hintergrund.
Bei manchen Autos muss ich einfach näher hinschauen. Bin ich von meinem Beruf schon so sehr geschädigt oder ist es nur fachliches Interesse? Die Marke ist mir wohlbekannt, aber in dieser Ausführung gibt es den Corsa in Europa nicht.
Für das Abendessen haben wir uns die “Clarens Breweri” ausgewählt. Zwischen 3 Sorten hausgemachten Gerstensaft kann gewählt werden.
Sonntag, 11. Januar 2009, Clarens – Butha-Buthe – Mokhotlong Guest House, 194 km
Am heutigem Sonntag wollen wir Clarens verlassen und nach Lesotho weiterreisen.
Oben erwähnte Französin hat ebenfalls dieses Ziel. Sie reist ohne eigenes Fahrzeug und wir nehmen sie bis zum ersten größeren Ort, Butha-Buthe mit.
Der Reiseführer übersetzt den Ortsnamen mit “Platz zum Hinlegen”. Später wird uns das verständlich, als wir weiter durch das dann fast ausnahmslos bergige Lesotho fahren.
Wieder einmal überqueren wir eine innerafrikanische Grenze. Ranfahren und Pässe zum Fenster raushalten ist hier nicht. Zunächst eimal werden die Fahrzeuge abgestellt. Mit den Papieren geht es in die Schalterhalle oder in diesem Fall ans Schalterfenster. Sind dann endlich alle erforderlichen Zettel und Stempeln beigebracht und die alle Gebühren entrichtet, darf man versuchen mit seinem Fahrzeug aus dem Kontrollpunkt auszufahren. Manchmal gelingt es beim ersten Versuch, ost mussten wir noch einmal zurück weil doch irgendein Stempel fehlte oder eine Tax (Steuer) zu entrichten war.
Nur 10 km beträgt die Entfernung vom Grenzübergang bis nach Butha-Buthe. Hier setzen wir Daisy ab und sehen uns ein wenig in der Stadt um.
Es ist Sonntag und man geht entweder in die Kirche oder seinen Geschäften nach.
Schon bald fahren wir weiter in Richtung Mokhotlong.
Lesotho ist von einem relativ überschaubaren Straßennetz durchzogen. In der bergigen Landschaft gibt es nur wenig Grenzübergänge nach Südafrika. Über Caledonspoort sind wir eingereist und 200 km südöstlich liegt der Sani Pass, über den wir wieder ausreisen wollen. Die große Unbekannte bei diesem Plan ist der Straßenzustand. Wir haben nur unsere Standard-PKW, und verlässliche Informationen wir weit wir damit in die geplante Richtung kommen, gibt es kaum. Vorerst ist jedoch noch alles bestens und wir kommen auf den gut ausgebauten Straßen zügig voran.
Immer wieder werden für Fotostopps Pausen eingelegt.
Kurz nach Butha-Buthe besuchen wir die “Liphofung Cultural Historical Site”.Hier gibt es unter anderem Buschmannmalereien zu sehen.
Wir legen eine längere Pause ein und lauschen den englischen Erläuterungen, die wir meist mehr und manchmal weniger verstehen.
Die natürlichen Überhänge und Höhlen dienten vorzeitlichen Völkern als Wohnstätte. Die Wandmalereien, die sie hinterlassen haben und anderes Wissenswertes wird auf Tafeln erklärt.
Weiter geht es durch die beeindruckende Landschaft Lesothos. Neben den Tipps im Reiseführer bestimmen oft auch Hinweise am Straßenrand, ob wir uns etwas Bestimmtes näher ansehen.
“Muela Craft Center” übersetzen wir ganz richtig mit “Handwerkszentrum”. Es erscheint uns einen Abstecher wert, und wir verlassen die Hauptstraße.
Dummerweise verzweigt sich die Nebenstraße noch mehrmals. Mangels Beschilderung verlieren wir aber die Spur ins Handwerkszentrum und kehren wieder um. Unterwegs versuchen wir noch ein oder zwei Sonnenbrillen zu kaufen. In Afrika durchaus eine sinvolle Anschaffung. Aber was einem anderorts aufgedrängt wird, ist hier nirgends zu finden. Auch der “Muela Retailers” (Einzelhandel) kann uns nicht weiterhelfen.
Auf dem Rückweg entdecken wir ein großes, im Gras liegendes Schild. Jens und ich stellen es noch einmal in Positur, und wir sehen welches unser Abzweig zum “Muela Craft Center” gewesen wäre.
Auf malerischen Serpentinen winden wir uns nach oben. Die Basismotorisierung unserer Mietwagen genügt für ein entspanntes Dahinrollen durch Afrikas Ebenen vollauf. Die langen Anstiege zu den Gebirgspässen Lesothos erfordern jetzt aber oft ein Zurückschalten bis in den zweiten Gang.
Mehrfach passieren wir kleinere Wasserfälle. Was in Südafrika als Ausflugsziel mit Verkaufsbuden und sonstigen Schnickschnack vermarktet wird, plätschert hier ganz unspektakulär am Straßenrand und manchmal über die Straße.
Am Moteng Pass erreichen wir auf 2820 Meter unseren ersten geografischen Höhepunkt.
Kurz nach dem Pass kündigt eine erstes tieferes Schlagloch an, was uns auf den nächsten Kilometern erwartet. Außerstande auszuweichen, durchfahre ich es mit lautem Krachen. Eine Radkappe macht sich sich selbständig, kann aber alsbald wieder eingefangen werden. Mehr oder wenig sachkundig untersuchen wir die betroffene vordere Radaufhängung. Die Antriebswelle scheint etwas mehr Spiel zu haben als wir ihr zugestehen. Alle Möglichkeiten wie es weiter gehen soll von werden diskutiert. Umkehren und eine Werkstatt aufsuchen steht ebenso zur Debatte wie einfach weiterfahren. Wir entscheiden uns für Letzteres. Das Spiel der Welle beträgt maximal 1mm, das wird schon noch im Toleranzbereich liegen. Und wo will sie schon hin? Herausrutschen oder Abfallen ist bei diesem Bauteil ohnehin kaum möglich.
Wenige Kilometer weiter bestaunen wir das Afri-Ski-Ressort. Abfahrtshang, Liftanlagen, alles ist hier vorhanden. Nur der Schnee fehlt. Anfang Januar, es ist Hochsommer in diesen Breiten.
An der Letseng Diamantenmine sehen wir welch ungeheure Felsmassen für ein wenig kubischen Kohlenstoff bewegt werden. Ein Wegweiser lädt zu einem nahegelegen Camp ein. Wir sind allerdings nicht eingeladen, denn da steht in großen Lettern: “4×4 ONLY”. Mit unserer Reisekasse haben wir es aber ONLY zu 2×4 Fahrzeuge gebracht. Also fahren wir weiter Richtung Mokhotlong. Ab hier ändert sich auch der Straßenzustand. Leider nicht zum Besseren. Die jetzt massenhaft vorhandenen Schlaglöcher lassen auf den nächsten 65, noch vor uns liegenden Kilometern nur noch Geschwindigleiten von 30 – 50 km/h zu.
Endlich, noch bei Tageslicht erreichen wir Mokhotlong. Im Ort tanken wir zunächst und begeben uns dann auf die Suche nach einem Nachtlager. Eine Gaststätte, welche wohl auch Zimmer vermietet kann uns aber nicht überzeugen. Wir fahren ca. 7 Kilometer zurück. Glauben wir doch dort ein Schild mit dem Hinweis auf eine Lodge gesehen zuhaben. Einige Gebäude am Berghang auf der anderen Seite des Tales könnten zu einer Urlauberanlage gehören. Es stellt sich aber bald drauf heraus, dass dem nicht so ist. Mit geringer Hoffnung noch etwas passendes zu finden, wollen wir wieder nach Mokhotlong hinein fahren. Doch schon nach wenigen Metern kommen wir an einem Gebäude vorbei, welches eine Tafel als “Mokhotlong Guest House” ausweist. Hier sind wir doch vor wenigen Minuten schon vorbeigefahren, doch weil das Haus hinter einer Böschung steht, haben wir es glatt übersehen.
Wieder eine Unterkunft genau nach unseren Wünschen. Einfach – sauber – preiswert. Ein Problem für das Personal scheint aber zu sein, dass wir mit 7 Personen die Anzahl der freien Schlafplätze geringfügig übersteigen. Hier eine Lösung zu finden schwieriger als man denkt. Weicht in Afrika etwas vom bisher Üblichen ab, kann es schon mal ein Ding der Unmöglichkeit werden. Dazu gehört z. Bsp. ein Doppelzimmer mit 3 Personen zu belegen. Doch wir schaffen das “Unmögliche” und können die freundlichen Mitarbeiter davon überzeugen, dass einer oder zwei von uns auch mit einer Matratze auf dem Fußboden vorlieb nehmen. Neben den Schlafzimmern sind im Haus unter anderem noch ein Esszimmer und ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher vorhanden. Der hat zwar eine Schnur aber keinen Stecker. Das ist aber egal, denn hier gibt es ohnehin keinen Strom. Trotzdem bringen die Angestellten ein wunderbares Abendessen auf den Tisch.
Bei Kerzenschein werden die Erlebnisse des Tages ausgewertet und das letzte Bier schmeckt auch im Dunkeln.
Montag, 12. Januar 2009, Mokhotlong – Sanio Pass – Mokhotlong – Clarens
Der Tag der Fahrt ins Ungewisse ist gekommen. Bis zum nächsten Grenzübergang, dem Sani Pass sind es 46 Kilomter. Wir haben mehrere Straßenkarten zu Planung herangezogen, Leute vor Ort befragt und miteinander diskutiert. Die Straße ist nur noch ein mehr oder weniger befestigter Weg. Ein wichtiges Kriterium ist die Farbe, in der sie in der Karte dargestellt ist. Es gibt:
asphaltierte Hauptstraßen – rot
asphaltierte Nebenstraßen – gelb
befestigte Nebenstraßen – weiß
unbefestigte Nebenstraßen – weiß gestrichelt
Die Darstellung des vor uns liegenden Teilstückes schwankt je nach Kartenmaterial zwischen gelb und weiß gestrichelt.
Seit wir den Plan haben über den Sani Pass zu fahren, fragen wir alle möglichen Leute wie unsere Chancen stehen. Die Antworten darauf fallen mal so oder mal so aus.
Die “Straße” ist, soweit wir die ersten Meter einsehen können, breit und eben. Für unser Vorhaben also gut geeeignet.
So starten wir am Morgen zu Sani Pass. Tatsächlich geht es zunächst gut voran. Hin und wieder kreuzen wir einen Gebirgsbach und genießen die Landschaft.
Doch schon bald wird der Weg zu Buckelpiste. Vom Regen ausgewaschene Abschnitte lassen nur Schrittgeschwindigkeit zu.
Mehrere Male müssen wir anhalten und zu Fuß vorausgehen. So versuchen wir die tiefsten Rinnen auszumachen und die größten Brocken aus dem Weg zu räumen.
Ganz ohne hörbare Unterbodentreffer geht es aber doch nicht ab.
Die letzte schwierige steinige Abfahrt verlangt Mensch und Maschine noch einmal alles ab. Hoffentlich müssen wir da nicht wieder hoch!
Endlich haben wir es geschafft und ein Schild sagt uns, dass wir am ersehnten Ziel, dem Sani Pass angekommen sind. Der Weg führt jetzt über eine Hochebene, die Steigungen sind minimal.
Einzelne Hütten zeugen davon das hier oben Menschen leben. Zwei Jungs, die Schafe hüten werden von uns, insbesondere von Nicole fürs Fotoshooting in Beschlag genommen. Zum Dank überlassen wir ihnen Basecaps und T-Shirts aus unserem mitgebrachten Fundus “Afrikahilfe”.
Schließlich erreichen wir nach kurzer Weiterfahrt “Sani Top”. Hier befinden sich einige Hütten, Verkaufsbuden, eine Gaststätte – der “Höchste Pub in Afrika” und natürlich der Grenzposten. Allerdings nur der zu Lesotho gehörige Teil. Die Station der Republik Südafrika liegt einige Kilometer weiter unten im Tal.
Ab jetzt geht es also fast nur noch bergab, das werden wir nach dem Aufstieg mit Leichtigkeit schaffen. Wir checken also aus Lesotho aus, alle Pässe werden gestempelt und die Formalitäten für die Fahrzeuge erledigt.
Nun kommen wir zu einem wichtigen Punkt auf unserer Reise. An diesem spektakulären Ort wolle wir einen versteckten “Schatz”, meinen ersten Geocache suchen und natürlich auch finden.
In Unkenntnis des Grenzverlaufes hier oben wähnten wir diesen auf dem Boden der Republik Südafrika. Das war allerdings ein falsch. Der Cache liegt noch in Lesotho. Der Grenzer besteht aber darauf, dass wir jetzt mit unseren Pässen das große Tor in Richtung Südafrika durchfahren. Wir betteln und flehen ihn an, wenigtens drei von uns für ein halbe Stunde ins Gelände ziehen zu lassen. Wir führen doch nichts Verbotenes oder gar Kriminelles im Schilde. Nach Hinterlegung unserer Reisepässe als Pfand dürfen wir endlich auf Geocachetour gehen.
Mit Olafs GPS-Gerät navgigieren Micha, Torsten und ich zum angegebenen Punkt. Nach einigem Umherirren halten wir schließlich das Objekt der Begierde, meinen ersten Geocache in den Händen. Unter einem Häufchen Steine ist die typische Plastikdose versteckt. Wir tragen uns ins Logbuch ein. Thomas hat mir in Plauen eine Travel-Bug übergeben. Eine registrierte Marke, mit dem Namen “Vogtland-Express” soll von Cache zu Cache und wieder zurück nach Plauen reisen. Tragen sich alle Finder und Wiederableger ein, kann man den Reiseweg online verfolgen.
Von der Felsklippe aus werden natürlich noch Aufnahmen dieser einzigartigen Landschaft gemacht. Wir können bereits die Serpentinen einsehen, auf denen wir schon bald ins Tal, Richtung Underberg fahren werden. Auf dem Rückweg schauen wir natürlich noch einmal im “Highest Pub of Africa” vorbei. Unsere Einkehr währt aber nur kurz, da man uns anderswo schon erwartet.
Beim Grenzposten bekommen wir unsere Pässe zurück und reisen nun endlich aus.
Doch der Weg ins Tal sieht aus der Nähe gar nicht mehr so freundlich aus wie eben noch vom Berggipfel. Die ersten Meter geht es noch auf dem letzten Stück Hochebene voran, doch schon bald fällt das Gelände steil ab. Zu steil für unser Gefühl. Als uns dann schon wieder Steine an den Unterboden krachen halten wir an. Das Ergebnis unserer Beratung steht schon nach sehr kurzer Zeit fest: wir werden umkehren.
Selbst ich, als letzter Befürworter der Weiterfahren-Strategie, stimme vernünftig zu. Ein nicht zu unterschätzender Punkt bei dieser Aktion ist auch die Frage des Vesicherungsschutzes. Selbst wenn wir unversehrt unten ankommen, sind Schäden an den Fahrzeugen unter Umständen nicht abgedeckt. Vermutlich dürften wir mit dieser Art PKW gar nicht hier oben sein. Und so stehen wir wenige Minuten später wieder am Grenzposten mit der Bitte um Wiedereinreise. Was er wohl über uns sieben “Verrückte” gedacht hat?
Erst wollten sie ausreisen, dann wollten sie doch noch nicht ausreisen, dann waren sie endlich ausgereist um gleich darauf wieder einzureisen.
Die Wiedereinreise gestaltet sich aber relativ problemlos. Lediglich eine geringe Straßenbenutzungsgebühr muss für jedes Fahrzeug erneut gezahlt werden. Aber das ist das kleinere Übel. Jetzt gilt es den Rückweg, auf der uns mittlerweile bekannten Piste zu schaffen. Es ziehen inzwischen Wolken heran und hüllen die Bergspitze in Nebel.Bis Clarens wollen wir durchfahren.
Größere Pausen sind nicht eingeplant. Die 228 km sind eigentlich kein großes Ding. Doch wissen wir, dass es stellenweise wieder nur sehr langsam oder mit Schrittgeschwindigkeit vorangehen wird. Dann wäre da noch die Grenzkontrolle Caledonspoort, die wir so zeitig wie möglich erreichen wollen, da wir nicht wissen ob sie durchgehend geöffnet hat.
Die kilometerlangen Serpentinen, auf denen wir am Vortag heraufgekommen sind geht es jetzt wieder hinunter. Auf den kilometerlangen Abfahrten kann ich von LKW-Fahrerin Nicole noch etwas lernen. Die alte Regel “Im gleichen Gang hinunter wie hinauf” hat hier volle Gültigkeit. Der Motor dreht zwar im zweiten-Gang-Schiebebetrieb recht laut, aber das macht ihm gar nichts. Spätestens wenn man die Bremse riechen kann oder gar nach einem Tritt ins Leere, weil vorne die Scheiben glühen, lernt man die Motorbremse schätzen und nutzen.
Die Rückfahrt verläuft ohne Probleme und am Ende des Tages sitzen wir wieder im “Clarens Inn”. Vor zwei Tagen hatten wir uns hier verabschiedet, nicht ahnend dass es so schnell zu einem Wiedersehen kommen würde.
Dienstag, 13. Januar 2009, Clarens – Howick Falls – Albert Falls
Wir wollen weiter in südöstliche Richtung, Richtung Durban fahren. Unser Reiseführer erachtet unterwegs die “Howick Falls” und die “Albert Falls” für sehenswert. Als wir 2001 schon einmal durch diese Gegend kamen, haben wir uns nicht die Zeit genommen und diese Wasserfälle anzusehen. Das wollen wir jetzt, acht Jahre später nachholen.
Entspannt setzen wir die Reise fort. Sind die Straßen mit einer breiten Standspur ausgebaut, wird diese bei Bedarf selbstvertändlich mit benutzt. Das macht gefahrloses Überholen selbst bei Gegenverkehr möglich. Nähert sich ein schnelleres Fahrzeug von hinten, wechselt der langsamer Fahrende ganz nach links und es ist Platz für alle da. Nach dem Passieren bedankt sich der Überholende mit kurzen Warnblinken, was der Überholte mit einer freundlichen Lichthupe erwiedert.
Auf mautpflichtigen Straßen werden die zu entrichtenden Gebühren (Toll) vorher auf blauen Tafeln angekündigt. Die Mautstellen heißen “Plaza”, der Kurs Rand – Euro beträgt 2009 ca. 10:1.
Autobahnraststätten mit Schnellimbiss, wie in unserem Fall “Steers”, sehen fast genauso aus wie auch in Europe.
Das erste Ziel des Tages, die “Howick Falls” sind erreicht. Auf einer großen Tafel kann man sich über die möglichen Aktivitäten vor Ort informieren.
Über einen Damm oder auch Springsteine erreichen wir die andere Seite des Flusses.
Ganz nah an die Felskante wagen wir uns, keine Absperrung schützt die neugierigen Touristen vor sich selbst.
Nach einem Blick auf und etlichen Fotos von den in die Tiefe stürzenden Wassermassen machen wir uns wieder auf den Weg zum nächsten Ziel des Tages, den “Albert Falls”.
Auch ist es mittwerweile an der Zeit, uns ein Nachtquartier zu suchen.
Die “Albert Falls” sind zum einem spektakuläre Wasserfälle, die wir aber bis jetzt noch nicht finden konnten. Zum anderen ist es der “Albert Falls Dam”. Ein Staudamm mit Resorts am Ufer wo es sicherlich auch Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Mit einem “Welcome” werden wir von einer eine Tafel am Eingang begrüßt.
Auf Nachfrage erfahren wir allerdings, dass ohne vorherige Reservierung in Pietermaritzburg hier keine Übernachtung möglich ist. Da fühlt man sich doch gleich in DDR-Campingplatz-Zeiten zurückversetzt. Aber da durfte man auf der Durchreise wenigstens für eine Nacht bleiben. Hier aber nicht, und Olaf hat Gelegenheit sein Lieblings “Was-soll-der-Scheiß” Gesicht aufzusetzen.
Die Suche nach einer Campingmöglichkeit führt uns auf die andere Seite des Stausees. Als wir unterwegs einmal wenden müssen, knallt es beinahe. Dummerweise wollen wir hinter einer Bergkuppe die Richtung ändern. Und dummerweise kommt genau in diesem Augenblick ein Auto über eben diese Bergkuppe geschossen. Nur durch ein laut hörbares Bremsmanöver kann der sehr rasante Fahrer einen Zusammenstoß vermeiden. An der nächsten Rezeption werden wir bereits von einigen gelangweilt herumstehenden Tieren begrüßt. Hier können wir uns problemlos für eine Nacht mit unseren Zelten anmelden.
Der Weg zum eigentlichen Campingplatz führt noch ein paar Kilometer am Ufer des Sees entlang.
Nachdem wir die Zelte aufgebaut haben, fahren Olaf und Jens fahren noch einmal weg um Getränke im Allgemeinen und Bier im Besonderen aus der Stadt zu holen. Wir machen uns derweil an die Vornbereitung des Abendessens. Ein Problem sind hier die Sitzmöglichkeiten. Vor Ort gibt es weder Tische noch Bänke. Campingstühle oder ähnliches haben wir nicht im Gepäck. In einem Sanitärgebäude finden wir dann doch noch eine einfache Beretterbank.
Mittlerweile ist es stockdunkel. Von unserem Getränketransport ist allerdings noch nichts zu sehen. Irgendwann, nach sehr langer Zeit tasten sich dann endlich zwei Scheinwerfer durch die Büsche und wir hören Motorengeräusch. Olaf und Jens sind endlich zurück. Ihre Einkaufstour mit Hindernissen hat wesentlich länger gedauert als geplant. Doch sie haben das Gewünschte erstehen können und mit dem mitgebrachten Kasten “Black Label” haben wir sogar noch eine zusätzliche Sitzgelegenheit.
Mittwoch, 14. Januar 2009, Albert Falls – Richards Bay
Die Frühaufsteher unter uns nutzen den schönen Morgen für einen Spaziergang auf dem sie beeindruckende Fotos schießen.
Der Wunsch den Giraffen ganz nahe zu kommen, wird von diesen allerdings nicht geteilt. So kann Olafs Traum, einmal unter einer Giraffe hindurchzulaufen vorerst nicht in Erfüllung gehen. Wir gehen zwar nicht im Stausee schwimmen, doch nutzen wir den nur wenige Meter entfernten Pool für eine morgendliche Erfrischung.
Bevor es weitergeht, decken wir unseren Bedarf an Lebensmitteln für diesen Tag im “Albert Falls Cash Store”.
Ehe wir die Gegend verlassen, wollen wir noch die spektulären Albert Falls
besuchen, die wir nach langer Suche endlich finden.
Alles mögliche untersuchen wir. Kein Käfer, keine Raupe ist vor unseren Kameras sicher.
Wieder führt unser Weg an so vertraut klingenden Ortsbezeichnungen wie “Wartburg” vorbei.
Auf dem Campingplatz in Richards Bay begrüßen uns Affen, die unser Tun aus sicherer Entfernung beobachten.
Ganz am Ende des Geländes, nur wenige Meter vom Meer entfernt schlagen wir unsere Zelte auf.
Durch ein zahlenschlossgesichertes Gittertor gelangen wir über eine Treppe hinunter zum Strand. Wir haben den indischen Ozean erreicht! Es weht eine steife Brise, die Luft ist von feinen Sandkörnchen getrübt.
Donnerstag, 15. Januar 2009, Richards Bay – St. Lucia
Beim Versuch die nächste Etappe in Angriff zu nehmen springt einer unserer “Boliden” nicht an. Das Umdrehen des Zündschlüssels erzeugt im Motorraum nicht die geringste Regung. Auch unsere laienhafte Fehlersuche führt zunächst zu keinem Ergebnis. Die Innen- und Außenbeleuchtung brennt vorschriftsmäßig, also wird es nicht an der Batterie liegen. Nach verschiedenen Versuchen und kurz vor dem Anruf beim Vermieter finden wir die Ursache. Bei diesem Modell muss beim Anlassen die Kupplung durchgetreten werden. Und genau das wird auf den letzten Millimetern durch eine etwas unglücklich darunter liegende Fußmatte verhindert. Problem erkannt – es geht wieder auf die Piste.
Das erste Auffällige in St. Lucia ist ein Pickup auf dessen vollbesetzer Ladefläche bei lauter Musik eine Party abzugehen scheint.
Es handelt sich aber um einen mobilen Wahlkampfstand.
Der Buzbus – ein unter Backpackern in Südafrika beliebtes Transportmittel. Hat man kein eigenes Fahrzeug kann man einfach von Unterkunft zu Unterkunft mitfahren.
Nach kurzer Suche finden wir eine passende Unterkunft. In Bib’s Backpacker quartieren wir uns für die nächsten Tage ein.
Am Abend machen wir eine Bootstour auf dem St. Lucia See.
Schon bald kommen jede Menge Nilpferde zu sehen
Immer wenn sie sich besonders fotogen präsentieren wird das vom Kapitän „mit den Worten „they read the book“ kommentiert
Auf einer Insel etdecken wir ein ausgewachsenes Krokodil, halten aber respektvoll Abstand
Auch der Schreiseeadler zeigt sich von seiner besten Seite.
Jede Menge Fotos sind entstanden, die umgehend kontrolliert werden müssen.
Freitag, 16. Januar 2009, St. Lucia
Jens und Micha wollen Angeln und haben ein Bootstour gebucht. Olaf, Dagmar, Nicole, Torsten und ich haben ebenfalls etwas gebucht. Bibs Backpacker hat einen Schnorchelausflug im Angebot. Zu diesem Zweck fahren wir mit einem Kleinbus ein paar Kilometer nach Norden zu einem Badestrand am Cape Vidal.
Die Fahrt dahin führt durch einen Naturpark. An einem Teich können wir Nilpferd und Nashorn bebachten.
Die geplante Schnorchelei erweist sich als nicht ganz einfach. Schon der Weg über den Strand mit Flossen an den Füßen ist etwas beschwerlich. Wenn aber man rückwärts läuft, sieht es zwar ein wenig albern aus, geht aber wesentlich leichter. Das Meer ist ziemlich bewegt doch ein paar bunte Fische gibt es allemal zu sehen.
Auch eine Baustelle passieren wir, an der der Verkehr auf landestypische Art geregelt wird. Die Baustellenampel besteht aus zwei drehbaren Schildern die bei Bedarf auf Stop oder Go gestellt werden. Wann und wie lange wird per Funk abgesprochen. Bedarfsgerechter geht es nicht.
Am Abend gibt es Musik im Backpacker, der Cidre fließt in Strömen. Zu fortgeschrittener Stunde erhebt sich ein mittlerer Tumult. Ursache sind die Nilpferde. Sie haben den Fluss verlassen und grasen in der Kühle der Nacht (~ 20°C) auf den Rasen des Wohngebietes.
Sonnabend, 17. Januar 2009, St. Lucia – Hlane National Park
Das nächste Ziel ist der Hlane Nationalpark in Swasiland. Der Reiseführer empfiehlt diesen Park als Geheimtipp. Und für Geheimtipps sind wir immer zu haben. Zunächst überqueren wir am Golela Border Post die Grenze nach Swasiland.
Und wieder einmal überqueren wir eine innerafrikanische Grenze. Zwischen Südafrika und Swasiland hält sich die Bürokratie in erträglichen Grenzen.
Nach dem erfolgreichen Grenzübertritt planen wir den weiteren Verlauf der Fahrt. Obwohl das Ziel im Wesentlichen bereits feststeht, plant jeder ein wenig für sich alleine.
In eins unserer 12 Räder hat sich ein Nagel eingefahren. Die Reparatur erfolgt praktisch zwischen Tanken und Bezahlen. Eine kurze Verzögerung ergibt sich weil im Moment kein Strom da ist – „the power is down“. Aber irgendwie wird der Reifen geflickt und bei nächster Gelegenheit mit dem erforderlichen Luftdruck versehen.
Ein paar Kilometer vor der eigentlichen Einfahrt in den Park steht ein großes Schild am Straßenrand. Hier sind wir 2001 schon einmal vorbeigefahren als wir Olaf und Thomas zum Grenzübergang Namaacha / Lomahasha nach Mosambik gebracht haben. Jetzt haben wir genug Zeit und Muße um ein Foto vor diesem „nur in Afrika“ Motiv zu machen.
Gegen Nachmittag sind wir im Hlane-Nationalpark angekommen und haben im Ndlovu Camp unsere Zelte aufgeschlagen.
Für den nächsten Tag haben wir eine Safari mit Fahrer, den so genannten „Game-Drive“ gebucht.
Sonntag 18. Januar 2009
In den vergangenen Jahren sind wir schon mehrmals in unseren Mietwagen durch Wildparks gefahren. Dieses Mal gönnen wir uns eine geführte Tour im Land-Rover-Defender. Die Sitzbänke sind in drei Etagen angeordnet. Im Gegensatz zum Kleinwagen hat man von dort oben einen wesentlich besseren Blick über das hohe Gras und die gegebenfalls darin versteckten Tiere.
Früh um sechs geht es los. Wir sieben und der Fahrer.”Hello, my name is Africa. I´m your guide”.
Das Camp ist nur durch einfache Tore, wie sie wohl auf jeder besseren Rinderkoppel zu finden sind, vom ersten Wildtierbereich abgegrenzt. “Africa” weist uns auf die kahlen Bäume hin. Ein sicheres Anzeichen für die Anwesenheit von Elefanten, die Rinde und Blätter abfressen. Bald kommen wir an ein weiteren Abgrenzung. Zaun und Tor sind über zwei Meter hoch, scheinen mit Hochspannung gesichert und machen einen wesentlichen solideren Eindruck als die Umzäunung des Camps.
Kurz nach der Einfahrt in den inneren Bereich liegt auch schon eine komplette Löwenfamilie auf der Straße. Klick-Klick-Klick-Klick – was die Speicherkarte hergibt. „Africa“ fährt bis auf wenige Meter ran, mit runtergeklappter Windschutzscheibe. Ob das sein muss? Na, er wird schon wissen was er tut. Weiter zu neuen Abenteuern. Mal diesen und mal jenen Weg reingefahren, zu sehen gibt es kaum etwas.
Dagmar sagt noch spöttisch: “Das ist ja wie im Zoo hier. Sind wohl alle handzahm die Tiere?”.
An einer Kurve entdecken wir dann endlich dann ein paar Elefanten, die soeben rechts von uns in den Büschen verschwinden. Um sie auch von vorn zu sehen, sind wir noch um Kurve herumgefahren, leider ohne sichtbaren Erfolg. Kaum vorstellbar wie diese massigen Tiere in den Büschen untertauchen können. Wir unternehmen noch einen versuch und setzten wieder ein paar Meter zurück, doch auch da ist nichts mehr zu sehen. In diesem Moment kommt eine Elefantenkuh von links mit ihrem Kleinen gemächlich auf uns zu. Ich erwäge noch ein Bild zu aufzunehmen, unterlasse es aber. Jetzt könnte ich eine ganz tolle Nahaufnahme machen. Aber da ich nicht weiß, wie win Elefant auf einen Blitz aus wenigen Metern reagiert, lasse ich es lieber sein. Mittlerweile steht sie auch schon neben uns, den Kopf genau auf meiner Höhe und beginnt am Verdeck zu reiben. Ich denke, die will nur mal so nach Elefantenart schnüffeln. Da ratzt auch auch schon ein Stoßzahn durch, genau vor meiner Nase. Es ist der erste Riss in der ansonsten heilen Plane. Also scheint so etwas hier nicht regelmäßig vorzukommen. Jetzt aber Gang rein und nichts wie fort – denken wir alle. Gang rein – und … abgewürgt war die Karre. Bevor “Africa” neu starten kann, drückt Mama Elefant noch einmal zu und alles lag auf der Seite.
Wir können uns alle irgendwie am Fahrzeug festhalten und machen eine langsame Vierteldrehung mit. Nur unser Fahrer “Africa” kullert nach vorn aus dem Fahrzeug, während er noch mit dem Knie den Blinkerhebel abbricht. Mit einigen Sprüngen bringt er sich hinter dem nächsten Baum in eine fragwürdige Sicherheit.
Ich weiß nicht wie lange absolute Stille war, und wir die Lage halbwegs peilen konnten. Alle schienen heil, nur Nicole lag zuunterst und wollte sich erst einmal nicht bewegen. Mit letzten bisschen Mut habe ich hinten herausgespäht. Der Elefant war noch da, wenn auch in einiger Entfernung.
Ich hatte keine Lust mehr ihn weiter zu beobachten, es hätte ja doch nichts genützt. Zum Glück hat er sich langsam enfernt. Durch die drei großen Überrollbügel waren wir relativ gut geschützt, das Auto ist auf der Seite liegengeblieben. Es gibt auch Safari-Fahrzeuge die das nicht haben!
So, was nun, da wir wieder einmal ziemlich blöd in Afrika herumstehen, bzw. liegen? Der Fahrer hat zwar keine Waffe jedoch ein riesengroßes Fungerät dabei. Damit fordert er jetzt sicher ganz schnell Hilfe aus dem Camp an. Oh, sorry: „The battery is weak“. Wie bitte?!
Olaf und Jens hatten ihre Handys dabei. Jens – Akku leer. Olaf – Akku ok. Aber wie ist die Nummer der Parkverwaltung? Der Guide wird sie schon wissen. Wusste er auch, aber nicht die internationale Vorwahl von Swasiland. Jens kramt dann aus seinen Taschen unsere Quittung für die Tour raus – und darauf steht die komplette Vorwahl. Endlich tuut-tuut, bla-bla-bla, alles wir gut.
Noch mussten einige endlose Minuten vergehen. Hin und wieder brummelt es verdächtig aus den Büschen. War das ein Elefant der nur mal tief Luft holt oder doch der Löwe, der ja auch irgendwo in der Nähe sein konnte? Ich hab mir eingebildet es ist Motorengeräusch von unserem Rettungswagen, der nach einem zweiten Telefonat endlich eintraf.
Einzeln schleichen wir aus dem umgestürzten Landrover in den fahrbereiten geschlichen, nur Nicole muss gestützt werden. Sie hat sich wohl etwas geprellt.
Endlich konnten wir den Ort des Schreckens verlassen. Bis zum rettenden Tor waren es ca. 1000 m. Nie und nimmer wäre ich diese Strecke zu Fuß gegangen.
Wieder im Camp, gilt unsere Sorge Nicole. Es scheint keiner zu Schaden gekommen sein, nur sie klagt über Schmerzen und will sich immer noch nicht bewegen.
Klink Simiunye
Klinik Manzini
Montag, 19. Januar 2009, Hlane National Park – Manzini – Maputo
Dienstag, 20. Januar 2009, Maputo – Catembe – Maputo
Nicoles “Prellung” wurde erst in der dritten Klinik in Nelspruit als Beckenringfraktur (Kreuzbein- und Schambeinbruch) diagnostiziert. Am 27.01. wurde sie nach Deutschland ausgeflogen. Bis dahin hat es einige tausend Euro und endlose Nerven gekostet. Erst nach drei Tagen war die weitere Finanzierung durch ihre ADAC-Auslandskrankenversicherung gesichert. Bis dahin hat dieser Verein komplettes Unvermögen an den Tag gelegt. “Swasiland??? Ja wo ist das denn?” – “IN AFRIKA!”
“Und in welchem Land?” – “DAS IST EIN LAND IN AFRIKA!”
Man vermutete uns beim ADAC wohl in einem Freizeitpark, gleich neben Fantasialand.
Mittwoch, 21. Januar 2009, Maputo – Xai Xai – Nascer do Sol – Zavala
Zwanzig Kilometer Sandpiste für einen Geocache
Donnerstag, 22. Januar 2009, Zavala, Strand
Riesenwelle überspült Strand, Kleidung Olafs Handy und Dagmars Kamera die danach nicht mehr zu gebrauchen sind.
Freitag, 23. Januar 2009, Zavala – Inhambane -Tofo Beach
Sonnabend, 24. Januar 2009, Tofo Beach – Flamingo Bay
Die billigste Hütte 150 Dollar / Nacht, Traumurlaub oder Langeweile für Reiche
Sonntag, 25. Januar 2009, Tofo Beach – Inharrine – Zavala
Montag, 26. Januar 2009, Zavala
Dienstag, 27. Januar 2009, Zavala – Maputo – Krüger National Park
Wieder mit Jens und Micha zusammengetroffen
Mittwoch, 28. Januar 2009, Krüger Nationalparl – Pretoria
Längere Suche nach dem Backpacker der Wahl in Pretoria mit Erfolg
Donnerstag, 29. Januar 2009, Pretoria – Johannesburg – Doha – Frankfurt
Duty free in Doha, Viele Bunte Flaschen aber null Alkohol, Digicams sind teurer als im deutschen Blöd-Markt
18.03.2015www.chursdorfer.de