Silvester 2010 geht es in die Luft
Auf nach Mosambik!
Silvester, 31.12.2010 Penig/Chursdorf -> Frankfurt/M -> Johannesburg 9257 km
Wieder einmal soll eine Reise in das südliche Afrika führen. Diesmal gönnen wir uns sogar einen Direktflug Frankfurt -> Johannesburg. Keine tausende Kilometer Umweg mit stundenlanger Wartezeit wegen ein paar Euro Ersparnis.
Der ungewöhnliche Reisetermin – Start Silvester 22:40 Uhr – hat sich ergeben, da an diesem Zeitpunkt die Flüge vergleichsweise günstig waren.
A4 C – F
Noch geht es durch Sachsens Winterlandschaft
Nach dem Schneechaos der Vorweihnachtswoche, als Reisende bis zu 3 Tage auf ihren Abflug warten mussten, finden wir den Flughafen Frankfurt fast menschenleer vor. Nur noch wenige Flüge sind angekündigt, dann gehen auch hier für ein paar Stunden die Rollläden herunter.
01.01.2011 Johannesburg – Chrissiesmeer, 309 km
seltsame Vorgänge in JNB intl.
Nach Landung und Gepäckübernahme in Johannesburg heißt es zunächst einmal Bargeld fassen. Zu diesem Zweck steuere ich die Geldautomaten – hier ATM genannt – auf dem Flughafen O.R.Tambo an. Beim ersten Versuch kommt meine Visa-Card wieder aus dem Schlitz heraus. Plötzlich steht ein junger Mann neben mir unter dem Vorwand mir zu zeigen wie man es richtig macht. Ziemlich mysteriös die Angelegenheit, aber am Ende kommen meine Karte und das Geld aus dem Automaten.
Unser nächstes Ziel ist die Hertz-Mietwagen-Station. Bereits in Deutschland haben wir uns (wieder einmal) für Fahrzeuge der kleinsten Kategorie entschieden. Zwei Chevrolet Spark warten auf uns. Wenn man auch die hinteren Sitze als Kofferablage nutzt, ist der Platz für zwei Personen pro Fahrzeug ist durchaus ausreichend.
Schlecht beschildert die Gegend
Also hinein mit dem Gepäck und hinaus in den Linksverkehr! Der einzige Plan den wir haben, ist auf die N17 Richtung Südosten zu fahren. Nationalstrasse – wird ja wohl gleich ausgeschildert sein wenn wir aus dem Flughafen kommen. Ist sie aber nicht. Nach einigen Kreiseln und einer Ehrenrunde durch den Flughafen finden wir dann endlich die richtige Auffahrt. Mit gelegentlicher Richtungskontrolle und GPS-Unterstützung können wir endlich etliche Kilometer in die gewünschten Richtung zurücklegen. Alsbald fordert die Nacht im Flieger ihren Tribut. Die 10 Stunden in der economy-class sind eben kein erholsamer Schlaf und bevor mir die Augen zufallen wird ein Fahrerwechsel gemacht.
Kurz darauf verwandelt sich unsere “Traumstraße” N17 in eine Schlaglochpiste die von gelegentlichen Baustellen unterbrochen wird. Alsbald ist ganz Schluss und eine Umleitung fordert uns einige Kilometer extra ab. Aber hier ist nicht Europa und mal eben 50 km sind nur ein Katzensprung. Doch das wussten wir bereits.
Wenige Kilometer hinter Ermelo erreichen wir unsere Ziel für den heutigen Tag – Chrissiesmeer. Wie der Name schon sagt, liegt der Ort direkt an einem See. Etwas außerhalb haben wir im Internet ein Gästehaus ausfindig gemacht. Angerufen oder gar gebucht haben wir vorher natürlich nicht sondern fahren einfach munter drauflos. Die ungefähre Lage ist uns aus online-Recherchen in etwa bekannt und tatsächlich erreichen wir die Lokation ohne Probleme.
Urlaub auf dem Bauernhof
Es handelt sich um eine kleine Farm mit Rindern und allerlei sonstigem Getier. Freundlich werden wir vom Hausherr begrüßt doch ist das Gästehaus im Moment leider belegt. Es bestünde jedoch die Möglichkeit im Nebengelass seines Sohnes unterzukommen, der im Moment nicht da ist. Zweieinhalb Schlafzimmer, Küche, Bad, Toilette – was will man mehr. Der Preis ist akzeptabel und wir quartieren uns für zwei Nächte ein.
Peter erklärt uns, dass sein Sohn ein großer Jäger sei. Das merkt man an der herumliegenden Literatur, dem Waffenschrank in einem der Schlafzimmer und den an allen möglichen und unmöglichen Orten herumliegenden Patronen.
Sonntag, 2.1.2011
Der erste vollständige Tag in Afrika soll zum Ausruhen und für eine kleine Rundfahrt zu nahegelegenen Geocaches genutzt werden. Die Gegend östlich von Chrissiesmeer ist durch Forstwirtschaft geprägt. Große Nadelwälder und mittendrin “Goliaths Footprint”. Ein riesiger Fußabdruck mit einer gleich daneben versteckten Plastikdose.
Die Sandpiste, über die wir abkürzenderweise unsere Unterkunft von der Rückseite her ansteuern wollten stellt sich nach den ersten Metern als ausgefahrener Schlammweg heraus. Bis zur Farm wären es noch einmal ca. 14 km. Wir benutzen die bewährten Asphaltstraßen, auch wenn auf diesen der Weg mit 53 km ein wenig länger ist.
Eher beiläufig entdecke ich am Straßenrand ein Schild, das auf eine Farm mit dem Namen Goedehoop oder so ähnlich hinweist. Micha hatte im Internet einen interessanten Ort mit dem Namen “Goedehoop natural rock bridge” aufgestöbert. Das müsste doch hier irgendwo sein und wenn schon der Name gleich ist, fahren da gleich mal rein. Der Feldweg führt nach ein paar hundert Metern an einem Farmhaus
vorbei und windet sich dann weiter zwischen Viehweiden Soja- und Maisfeldern hindurch. Während wir erst einmal anhalten und überlegen ob wir hier auch richtig sind, nähert sich von hinten ein Pick-Up. Es ist der Farmer höchstselbst. Im Prinzip sind wir hier schon richtig aber mit unserem PKW würden wir keinesfalls bis zu Rock-Bridge durchkommen. Doch das ist alles kein Problem.
Er lädt schnell aus und fährt uns mit seinem geländetauglichen Ford Ranger vor Ort. Auf der noch einmal fast 5 km langen Strecke kommen dann auch wirklich Stellen an denen wir sicherlich aufgegeben hätten. Der Höhepunkt ist 50 m vor dem Ziel eine etwas tiefere Wasserdurchfahrt mit einer anschließenden kurzen aber heftigen Steigung von vielleicht 45 Grad. Dann sind wir da – Goedehoop natural rock bridge. Als sich der Vaal in das Gelände einschnitt, ist eine natürliche Brücke stehen geblieben. Sogar die Statik stimmt. Laut Auskunft des Farmers auf dessem Land sich dieses kleine Naturwunder befindet, kommen manchen Tagen viele Ausflügler heraus.
Es gibt kein Bier auf Hawaii in Ermelo und Chrissiesmeer
Letzte Tagesaufgabe ist die Besorgung von Feierabendbier. Bereits in Ermelo hatten wir kein Glück. Einige Bars gab es schon, doch Flaschen- oder Dosenbier war nirgendwo feil. Kein Bottlestore hat offen. Vielleicht liegt das auch daran, dass Sonntag ist. Obwohl so etwas wie Ladenschlussgesetz scheint es hier nicht zu geben. Alle möglichen Geschäfte und Marktstände bieten ihre Waren an. Kurz vor der bierlosen Resignation haben wir Glück. Eine Frau schließt gerade ihren Laden zu, der sich direkt neben einen Bottlestore befindet. Auf Nachfrage erfahren wir das sie auch für selbigen zuständig ist. Für uns wird aufgeschlossen und wir erfahren warum es nirgendwo Bier gab. Wer nicht fully licensed ist, darf am Sonntag keine Alkoholika verkaufen. Gut getarnt tragen wir unsere halblegal erworbenen Getränke zum Auto da im Falle des Entdeckens der Entzug der Lizenz droht.
Ein Geocache führt uns auf den Soldatenfriedhof von Chrissiesmeer. Die Gräber erinnern an die Zeit als sich Buren (holländische Einwanderer) und Engländer blutige Schlachten um die Vorherrschaft am Kap bzw. im Transvaal lieferten.
Wir haben noch nicht einmal die Hälfte von dem was hier gibt gesehen
Der See “Lake Chrissie” und seine Umgebung sind für ihr reiche Vogelwelt bekannt. Noch Tage könnte man mit interessanten Beobachtungen verbringen. Eher beiläufig gelingen uns einige Schnappschüsse
Jeden Morgen laufen Ibisse in Gruppen über die Wiesen und verkünden mit ihren quäkenden Lauten, dass die Nachtruhe nun endgültig vorbei ist.
Die Männchen der Witwenvögel sind häufig auf Koppelpfählen anzutreffen
um sich alsbald im eleganten, wellenförmigen Flug, mehr stehend als fliegend über die Wiesen zu bewegen
Sporn- oder Sporengans über größere Entfernung bei schwächer werdenden Tageslicht aufgenommen.
Schon von weitem sind die Männchen des Oryxwebers zu erkennen
Fatimas Nest, Tofo Beach, Mocambique