Tag null 15.02.2019
Februar 2019 – wir fahren (fliegen natürlich) nach Vietnam
Vor einigen Jahren gab es in einem sogenannten sozialen Netzwerk die Rubrik „Da will ich gerne hin“. Dort stand bei mir unter anderem „Vietnam“. Als es im Oktober 2018 um die Planung unseres ersten gemeinsame „großen“ Urlaubes ging kam von Anja der Vorschlag Vietnam. So wurde Ende Oktober 2018 mit der Planung begonnen. Da nur zwei Wochen zu Verfügung standen, wurde nur der Norden, insbesondere die Halong-Bucht als Ziel geplant. Die Daten für Hin- und Rückreise standen weitest gehend fest. Dann wurden die üblichen Faktoren gegeneinander abgewogen: Preis – Flugzeit – Entfernung zum Flughafen. Die Wahl fiel auf das Angebot von Aeroflot. Start in Prag, noch vertretbarer Aufenthalt in Moskau und Weiterflug über Nacht nach Hanoi. Das erste Hotel nach Ankunft ist in Hải Dương, ca 60 km außerhalb von Hanoi gebucht. Die Zugfahrt dahin ebenfalls.
Tag 1-2 16-17.02.2019
Landung in Hanoi und Weiterreise nach Hải Dương
Nach Verlassen des Flughafengebäudes versuchen wir die Station des Busses Nummer 7 oder 17 zu finden. Das soll laut Reiseführer die günstigste Möglichkeit sein in die ca. 26 Straßenkilometer entfernte Innenstadt und damit in die Nähe des Bahnhofs zu gelangen. Wir schaffen es auch die „Taxi-Taxi“-Rufer erfolgreich hinter uns zu lassen. Doch schon der erste Busbegleiter kann uns zum Einsteigen bewegen. Ob wir so richtig richtig sind wissen wir bis dahin noch nicht. Der Fahrer quittiert alle Anfragen mit „Okay okay“ und mittlerweile sitzen noch weitere Touristen im Bus. Wir kommen irgendwo in der Nähe des Bahnhofes an. Wo genau wissen wir allerdings noch nicht. Das blöde GPS-Ding will keinen Standort anzeigen. So laufen wir einfach in die gefühlte Richtung los. Schon an der übernächsten Straßenecke werden wir Beute eines Rikschafahrers. Den Weg zum Bahnhof kennt er wohl und schon sitzen wir mitsamt den zwei großen Rucksäcken und drei mal Handgepäck auf seinen XXL-Fahrrad. Nach der abenteuerlichsten Fahrradfahrt unseres Lebens erreichen wir den Bahnhof von Hanoi. Der Preis dafür übertrifft allerdings unsere Erwartungen bei Weitem. Hätten wir mal vorher gefragt. Aber zusammen mit der Busfahrt ergibt es immer noch eine gute Mischkalkulation.
Wir haben bis zur Abfahrt des Zuges ein paar Stunden Zeit.
Es gibt zwar Verkehrsregeln, rote Ampeln, Rechtsverkehr, Sperrlinien, Vorfahrtsschilder und all so Dinge, aber das sind eher nur „Richtlinien“. Die Straßen werden von Motorrollern dominiert und von Autos und Bussen beherrscht. Es gibt auch ein paar wenige Fahrräder und 2 Fußgänger. Anja und Mario, die noch dazu so verrückt sind, die Fahrbahn überqueren zu wollen. In Hanoi hat man vier Möglichkeiten als Fußgänger auf die andere Straßenseite zu gelangen. Fünf davon erscheinen uns lebensgefährlich. Bei den ersten Versuchen noch zögerlich und mit Meinungsverschiedenheiten schaffen wir es eine gesunde Mischung aus Augen auf und durch zu finden.
In der Nähe soll es einen kleinen See mit einem schönen kleinen Tempel geben. Den möchten wir uns gerne ansehen. Die lästigen großen Rucksäcke geben wir vorher ab. Neben dem Haupstadtbahnhof verkauft eine Frau in einer größeren Garage Getränke und betreibt nebenbei die Gepäckaufbewahrung.
Auf geht es zu unser ersten Wanderung durch Vietnam. Langsam entfernen wir uns vom Bahnhof. Doch das schei… GPS-Ding hat noch immer keinen Plan. Doch die Namen auf den Straßenschildern sind weder auf dem ausgedrucktem noch auf dem elektronischen Stadtplan zu finden. Reichlich orientierungslos finden wir weder See noch Tempel. Die eben noch so reichlich vorhandene Zeit schmilzt dahin. Nach einem kurzen Fußmarsch in die vermutete Richtung stehen wir endlich wieder vor dem Bahnhof. Mit dem Zug geht es auf die erste Etappe. Die Bahn fährt mit gefühlten wenigen Zentimetern Abstand zwischen den Häusern und Marktständen der Altstadt hindurch.
Während der Zugfahrt bekommen wir erste Eindrücke von Vietnam. Ortschaften, Reisfelder, Baustellen. In Hải Dương legen wir die 2,5 Kilometer vom Bahnhof zum Hotel zu Fuß zurück. Mittlerweile funktioniert das GPS-Ding endlich, aber den Weg hätten wir natürlich auch mit dem „normalen“ Stadtplan gefunden. Freies WLAN oder international WIFI gibt es hier auf jeder Etage. Passwort ist der Name de Hotels.
Tag 3 18.02.2019
Hải Dương, Der erste komplette Tag in Vietnam.
Tag 4 19.02.2019
Hải Dương, Tempel Đền Thờ Nguyễn Trãi
Tag 5 20.02.2019
Hải Dương – Hải Phòng – Đồ Sơn
Vor er Abreise müssen wir die am Vortag erworbenen Zugtickets umschreiben lassen. Ich hatte nicht aufgepasst und sie waren erst für den nächsten Tag gültig.
Wieder einmal kommen wir an einem Bahnhof an. Heute: Hải Phòng. Wieder einmal lassen wir die „Taxi – Taxi“ Rufer hinter uns und gehen mit den 2 großen Rucksäcken und den 2 Handgepäckstücken auf der ersten größeren Hauptstraße in Richtung Süden. Nun ist Hải Phòng die drittgrößte Stadt Vietnams und bis zur Ausfallstraße sind es einige hundert Meter. Zum Glück funktioniert das GPS-Ding jetzt einwandfrei. Unser Ziel ist ein Bus nach Đồ Sơn. Als wir den letzten großen Kreisverkehr erreichen ist aber immer noch keine Bushaltestelle in Sicht. Körperlicher Allgemeinzustand mal Außentemperatur mal Luftfeuchte mal Anzahl der gesichteten Busse ergibt „Taxi-Taxi“ Rufe, in diesem Fall von uns. Der Preis ist akzeptabel und schon geht es los. Nach 50 Metern fahren wir an der ersten Bushaltestelle vorbei. Ist jetzt auch egal. So ganz genau wissen wir eigentlich nicht wo wir abgesetzt werden wollen. Als wir eine ganze Weile am Meer entlang gefahren sind und die Gegend touristisch aussieht, würde Anja gerne aussteigen. Ich bin in dieser Beziehung noch etwas zurückhaltend, denn der Fahrer fährt langsam aber sicher weiter. Schließlich ist das hier ein kleine Halbinsel und wenn wir irgendwann wenden müssen, haben wir alles gesehen und können immer noch aussteigen. Und tatsächlich, nachdem wir einen bewaldeten Hügel umfahren haben kommen wir in einen kleineren Ort. Der entspricht so ziemlich dem, was wir uns vorgestellt haben. Erst einmal in eine kleine Strandbar gesetzt und ein kühles Getränk bestellt. Von gegenüber kommt eine junge Frau die englisch kann. Bei ihr fragen wir nach einem kleinen Hotel. Sie gibt unser Anliegen an einen jungen Mann mit Motorroller – was sonst – weiter. Er kann weniger gut englisch. Die erste Unterkunft ist 100 Meter entfernt. Es ist eine Strandgaststätte und das innen liegende Zimmer hat ein Fenster – direkt in die Gaststätte hinein. Das ist nun nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Mit Händen und Füßen und Zetteln und Stift macht Anja ihm klar, dass wir ein Zimmer mit Fenster – nach draußen möchten. Also geht es zur nächsten Station. Wieder sollen wir auf dem Motorroller mitfahren, wieder lehnen wir ab, schultern unsere Rucksäcke und gehen die 200 Meter zu Fuß. Dieses mal haben wir einen Volltreffer gelandet. Ein kleines Hotel und vom Zimmer in der dritten Etage haben wir eine schöne Aussicht bis auf das Meer. WLAN ist kostenlos, Passwort ist 12345678.
Tag 6 21.02.2019
Đồ Sơn
Die erste Aufgabe des Tages ist die Beschaffung von Bargeld. Das Internet kennt im Ort zwar einen Geldautomat (international ATM), doch der ist nicht aufzufinden. Auch im Hotel nebenan gibt es nichts für Euro. Da kreuzt unser Motorroller-Freund vom Vortag unseren Weg. ATM? Eine Hand zeigt nach Norden, die andere auf seine Sitzbank. Schon beginnt meine erste Mopedfahrt in Vietnam. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den nächst größeren Ort mit Banken und den zugehörigen Automaten. Ich bekommen mein Geld und der Mopedmann hat sich auch etwas dabei verdient.
Tag 7 22.02.2019
Đồ Sơn – Hải Phòng – Halong
Einen Tag eher als geplant reisen wir weiter. Wir haben uns eingelebt und sind bereit für die erste Touristenhochburg. Mittlerweile haben wir gelernt, dass Busfahren in Vietnam voll einfach geht. Man muss nur an der Straße in die ungefähre Richtung stehen. Das Ziel des Busses und die Zwischenstationen stehen auf einem großen Schild in der Frontscheibe. Falls nicht ruft man dem Schaffner oder Busbegleiter sein Reiseziel zu. In unserem Fall wurden wir meist hinein gewunken. Vom Đồ Sơn geht es zunächst 17 km zurück nach Hải Phòng. Da wird die Endstelle der Linie doch so eine Art Busbahnhof sein, wo wir einfach nach Halong umsteigen können. Dachte ich mir und fast so war es auch. Der Bus hielt einfach in einer ganz normalen Straße mit dem Hinweis an uns „Lạc Long“ – das war der Name des von uns ermittelten Busbahnhofes. Aber laut GPS-Dings waren es bis dahin noch ein paar wenige hundert Meter. Also Rucksäcke auf und los. Den Busbahnhof finden wir tatsächlich und sind auch sehr bald viele Tausend Đồng für die Weiterfahrt los. Ein Ticket haben wir bis dahin aber noch nicht. Stattdessen möchten wir bitte auf zwei Motorroller aufsteigen die uns zum Bus bringen. Die Ticketverkäuferin versichert uns, dass sie im Bus mitfährt, der anderen Seite des Flusses (250 m) startet. Das ist tatsächlich der Fall und wir sehen aus dem Busfenster wieder viel von Vietnam. Die letzten Kilometer von der Hauptstraße bis zur Unterkunft werden wieder im Taxi zurückgelegt. Ich hatte mich für die Ecolodge entschieden, was sehr nach Natur klingt. Und wir wurden nicht enttäuscht. Ein komfortables Holzhaus ein wenig außerhalb der Stadt, gleich am Wald. WLAN kostenfrei – Passwort 88888888
Tag 8 23.02.2019
Halong Bucht
Tag 9 24.02.2019
Halong, Geocache
Tag 10 25.02.2019
Halong – Ninh Binh – Tam coc
Tag 11 26.02.2019
Tam Coc, Birds valley
Tag 12 27.02.2019
Tam coc, Mua Cave
Tag 13 28.02.2019
Tam coc, Tràng An, Bái Đính Pagoda
Tag 14 01.03.2019
Tam coc, Hanoi
Nach einer herzlichen Verabschiedung von unserer Gastgeberin fahren wir mit dem Taxi zum Bahnhof von Ninh Bình. Wir liegen gut in der Zeit und können noch einen entspannten Straßenbummel mit Cafebesuch unternehmen.
Um an den Kaffee zu kommen muss man aber erst die Funktion des uns bis dato unbekannten Aufbrühtopfes verstehen. Anja hat den Bogen schnell heraus und es gibt ein Dippl heeßes. Ich fotografiere derweil zwei der allgegenwärtigen Propagandaplakate. In ihrem heroischen Stil erinnern sie mich sehr an die sozialistischen Staaten der 70er und 80er Jahre.
Tag 15 02.03.2019
Hanoi, Moskau, Prag
Flughafen Hanoi
Wie vermutlich viele andere Fluggäste auch vertreiben wir uns die Zeit bis zum Boarding damit, startenden und landenden Flugzeugen zuzusehen.
Auf der Speicherkarte ist noch Platz und im Akku der Kamera noch etwas Strom. Also wird geknipst was da ein- und ausfliegt. Für engagiertes Planespotting ist die Qualität zwar nicht geeignet. Aber man kann ganz gut erkennen, wer auf dem Hanoi-Airport unterwegs ist. Ganz zum Schluss starten bzw. landen drei Maschinen der U. S. Air Force. Auch das wird sicher mit dem kürzlichen Besuch des Potus zusammenhängen.