Die bislang kurzfristigst gebuchte Reise.
Gebucht 1.3.2016, 21:00
3.3.2016 an Larnarka 14:30
Mario – Koffer – Hotel mehr gab es bis dato nicht.
Nach der Landung sollte es mit ÖPNV zum ca. 17 km entfernten Hotel gehen. Einen Hol- und Bringedienst oder Ahnliches habe ich dieses Mal nicht für nötig erachtet. Kostet gerne mal bis zu 50 Euro, das kann der Stadtbus bestimmt günstiger. Stehe ich dann irgendwo etwas länger planlos in der Gegend herum, ist das eben mein Problem – relax.
Die Antwort auf eine Frage, die ich mir noch gar nicht gestellt hatte bekomme ich beim Verlassen des Flughafengebäudes. Hier herrscht Linksverkehr. Kein Problem, außerdem habe ich nicht vor selbst zu fahren. Aber auch für den Fußgänger ist es nicht ganz unwichtig. Beim Überqueren der Straße zuerst nach rechts und dann nach links schauen. Das erspart unliebsame Überraschungen.
Nun will die Haltestelle des Linienbusses gefunden werden. Im Flughafen gibt es es schon Piktogramme die international eindeutig als „BUS“ zu erkennen sind. Sie weisen aber Weg zu den Haltestellen diverser Reisebüro- oder Hotelbusse. Das Fahrzeug meiner Begierde startet aber aber eine Etage höher, in der Nähe der Autovermieter und PKW-Stellflächen.
Ein Blick auf den Linienplan verrät, dass mich nicht die ursprünglich favorisierte Linie 425 sondern die 419 dem Hotel im Vorort Oroklini am nächsten bringt. Das habe ich vorher auf der sonst sehr guten Seite der Busgesellschaft nicht ohne weiteres gesehen.
Beim Warten auf den Bus begegnet mir zum ersten Mal die Hilfsbereitschaft der Menschen hier. Ein junger Mann fragt mich nach meinem Ziel. Daraufhin spricht er den Fahrer des nächsten Busses an und teilte mir dann mit, dass die 419 in 5 Minuten da ist. Na ja, 5 deutsche oder 5 zyprische Minuten?
Es waren dann eher 20 Minuten, aber für 1,50 € hatte ich am fast den ganzen Bus für mich allein und landete fast vor der Hoteltür. Die letzten Meter bin ich in Ermangelung einer Karte und mit einem leeren GPS-Geber zunächst in die falsche Richtung gelaufen. Entgegen anders lautender Vorurteile habe ich dann doch noch nach dem Weg gefragt . Die freundliche Antwort hat mich als bald zum gewünschten Ziel gebracht.
4.3.2016
Schatzsuche in den Bergen hinter Oroklini
Nach einem english-breakfast, so richtig mit Schinken, Würstchen, Bohnen, Spiegelei, einem großen Champignon und einer Tomate geht es hinaus in die angrenzenden Hügel zur ersten Wanderung, natürlich mit Geocachesuche. Die ersten versteckten Schatzdosen kann ich alsbald entdecken und mich im Logbuch eintragen.
Auf dem Weg zwischen Bergen und Wiesen komme ich an einem Hirten mit einer gemischten Ziege/Schafherde vorbei. Kuhreiher stehen vor, hinter und manchmal auch auf den Tieren. Diese Motiv ruft nach einer Fotografie. Ich nehme auf einem Stein Platz. Langsam verringert sich die Fluchtdistanz wieder.
Leider versteckt sich die Sonne und es fallen sogar ein paar Regentropfen. Aber für ein paar aussagekräftige Bilder hat es dann doch noch gereicht.
Soll ja alles ganz genau werden. Bei der Suche nach der Ziegenrasse konnte ich allerdings keine eindeutige Zuordnung finden. Vermutlich sind es Shami (Chami) oder Damaskus-Ziegen. Wer möchte kann hier in der deutschen Wikipedia noch eine Lücke schließen.
Beim Weiterwandern, mittlerweile leicht durchnässt, hält neben mir ein Kleinwagen, mitten auf einer Kreuzung. Entweder ich habe so planlos ausgesehen, oder die Hilfsbereitschaft ist hier eben so groß. Der Fahrer lässt sich nicht davon abbringen, mich zum gewünschten Ziel zu fahren. Also geht es nach GPS bis auf drei Meter an den nächsten Geocache heran. Mein Fahrer weiß zwar nicht, was das für ein seltsames Spiel ist, aber war ihm eine Freude mich ein Stück mitzunehmen.
05.03.2016
Wandern und Schatzsuche in den Bergen hintern den Bergen hinter Oroklini
Der übernächste Berg hinter dem Ort birgt den nächsten Schatz, der gehoben werden will. Bereits am Vortag ist mir etwas aufgefallen, dem ich auch hier wieder begegne. Mini-Bunker am oder auf den Berg. So etwas Ähnliches ist mir vor Jahren schon in Albanien begegnet.
In den Bergen findet zeitgleich ein international besetztes Mountainbike-Rennen statt. Die Felspfade verlangen mir schon auf zwei Beine viel ab. Doch auf Fahrrädern jagen Männer und Frauen talwärts. Beim Zuschauen habe ich das Gefühl, dass es gleich mit einem Salto vorwärts weitergeht. Aber die Radler verstehen ihren Sport und kommen wohlbehalten unten an.
Ein Boot liegt auf dem Land. Einige Kilometer vom Meer entfernt weiß ich nicht was den Besitzer zu diesem Aufstellort bewogen hat.
Mittlerweile habe ich einige Kilometer in den Beinen. Da kommt ein großes Schild an der Hauptstraße gerade recht. Es lädt zu Getränken in tropischer Atmosphäre ein. Lecker Cocktail mit Schirmchen – steht doch dort: „Umbrella“. Sogar Musik gibt es dazu. Bestimmt ist der Buena-Vista-Social-Club grad zu Besuch.
Doch in der Vor- oder Nach- oder Garnichtsaison gibt es manches billiger, manches aber auch gar nicht. Hat sich was mit Schirmchen. Ist aber auch so sehr schön am Meer.
Der Strand ist fast menschenleer, bei Wassertemperaturen die mit einer sommerlichen Ostsee durchaus mithalten können. Schirmchen muss meinetwegen nicht sein.
Der Salzsee zwischen Ort und Meer ist ein bekanntes Wasservogelgebiet. Trotz ungünstiger Lichtverhältnisse kann ich die Flamingos einigermaßen erkennbar abbilden.
6.3.2016
Mittlerweile habe ich schon ein paar Ideen was ich in den nächsten Tagen unternehmen könnte. Einen konkreten Plan dafür gibt es allerdings noch nicht. Garantiert kann hier das hiesige Tourist-Info-Centre Abhilfe schaffen. Die Adresse ist schnell ergoogelt, geöffnet sollte auch sein. Als rein in den Bus und ab in die City von Larnarka (7km). Vor der Tür stehen auch ein paar sehr touristisch aussehende Frauen. Doch in der Tür hängt ein sehr böser Zettel: „Sonntags geschlossen“ Dieses Google lügt doch wie gedruckt.
„LOVE BUSES“ steht in großen Lettern an den Gefährten. Die haben ihren Bus eben sehr gern oder fahren gern Bus. Nicht dass das jetzt einer wörtlich übersetzt und auf abwegige Gedanken kommt.
Recht zügig werden einige interessante Orte angefahren. Dazu gibt über Kopfhörer gute Informationen in mehreren Sprachen, unter anderem auch deutsch.
Das erste Ziel ist eine Kirche
Die Hala Sultan Tekke Moschee am Ufer des Salzsees ist nach Aussage des Mannes im Kopfhörer die viertheiligste Stätte des Islam.
Weiter geht es zum Aquädukt, das zwar nicht aus Römerzeiten stammt. Es könnte aber auch vor 2000 Jahren schon so etwas hier in Betrieb gewesen sein.
7.3.2016
Geteilte Inselhauptstadt Lefkosia/Λευκωσία/Nikosia/Nicosia
Es ist Montag und es heißt zeitig aufstehen. Das ab 9:00 Uhr mögliche Hotelfrühstück muss dann eben ausfallen, 7:45 Uhr fährt der Vorortbus. Danach geht es mit dem Intercity 50 km nach Nikosia.
Vielleicht muss man etwas weiter ausholen, um die Situation vo Ort zu erklären. Seit 1974 gibt es zwei Zyperns. Ach was, guckt einfach selbst wie das gekommen ist und wer mit dem Streit angefangen hat.
Die Insel, inklusive oder insbesondere der Hauptstadt ist in in einen türkischen Nordteil und einen griechichen Südteil geteilt. Um die Kampfhähne auseinander zu halten hat die UNO zwischendrin die UN-Bufferzone eingerichtet. Mal über hundert Meter breit, dann wieder mehrere Reihen Fässer übereinander gestapelt mit scharfkantigem Draht obenauf.
Im türkischen Stadtteil stehen an einigen Punkten Stadtpläne für Touristen. Sollte wieder einmal das GPS leer sein hat man eine gute Orientierungshilfe. Jedenfalls wenn man so unvorbereitet wie ich durch die Straßen und Gassen irrt.
in Nikosia Zypern
in Nikosia Zypern
in Nikosia Zypern
8.3.2016
09.03.2016
10.03.2016
Deryneia – Famagusta – Vorosha – UN Buffer-Zone
Eigentlich wollte ich an diesem Tag bis in türkische Famagusta. Aber vorerst gelange ich nur bis nach Paralimni. Dort müsste ich in einen anderen Bus steigen, der mich dann bis zum Check-Point an der „Green-Line“ bringt. Aber soweit kommt es nicht. Entweder habe ich den Bus mit der Nummer 509 übersehen, oder er ist zu geplanten Zeit nicht vorbeigekommen. Dann geht es eben zu Fuß weiter. Famagusta ist vermutlich ohnehin nicht mehr zu schaffen, aber die 4 km zu Fuß bis zum Grenzzaun und zurück sollten drin sein. Vielleicht kann ich sogar einen Blick auf die Geisterstadt Varosha werfen. Ein ganzer, vorwiegend touristisch genutzter Stadtteil wurde bei der Teilung Zyperns 1974 verlassen. Nur die türkische Armee darf rein. Legenden ranken sich um die verlassenen Gebäude. Ein Autohaus soll mit 1974er Ford-Neuwagen heute noch so dastehen wie verlassen.
Vorbei an einer scheinbar nicht mehr besetzten Kaserne geht es um zwei große Erdhaufen herum. Die Verbotsschilder habe ich ja vielleicht gar nicht gesehen, wenn ich von der Seite über die Wiese gekommen wäre … Dann endet die Straße am Stacheldraht. Ein paar hundert Meter weiter wehen die Fahnen der Türkei und von türkisch Nordzypern. Eigentlich wehen die gar nicht, denn sie sind aus Blech, damit man auch bei Windstille sieht wer dort das Sagen hat.
An diesem Punkt ist dann Schluss der Wanderung in no-mans-land. Die Minen, sofern tatsächlich vorhanden hat wohl nicht die UNO gelegt, auf jeden Fall nicht lustig.
In der Ferne ist auffällig unauffällig der Wachposten mit Tarnanstrich zu sehen. Die Farbe hätte man sich auch sparen können. Flankiert vom mittlerweile bekannten Flaggenpaar.
11.03.2016
Das nenne ich doch mal eine innovative Autowerkstatt. Hier war bestimmt schon Fred Feuerstein Stammkunde.
12.03.2016
zurück nach Deutschland
Am Morgen der Abreise noch ein Bild über den Balkon des Hotelzimmers zum Berg, den ich drei Mal überwandert habe.
Aus dem Flugzeug nutze ich die Möglichkeit Nikosia aus der Luft zu fotografieren. Vorn links ist der Flughafen der geteilten Inselhauptstadt zu sehen. Da er zu nahe an der Grenze oder Demarkationslinie oder „green line“ bzw. in der UN-Buffer-Zone liegt, kann er seit 1974 nicht mehr genutzt werden. Im Hintergrund prangt die riesengroße Flagge von türkisch-Nordzypern in den Bergen. Sie war bereits direkt von Nikosia aus zu sehen.
Sonst noch was?
Die Busfahrten kosteten zwischen 1,50 und 4,- Euro. Irgendwo hatte ich gelesen, dass passend zu zahlen ist. In den Bussen ist auch eine Hinweis ausgehängt, auf dem dem ein durchgestrichener Geldschein zu sehen ist. Also habe ich immer fleißig Münzen im Portemonnaie gehortet. Schon seltsam. Sehe was manche Dinge so kosten, bin ich in der Regel der Meinung zu wenig Geld mein Eigen zu nennen. Geht es aber um die Bezahlung von Beträgen unter 10 Euro scheine ich der reichste Mensch zu sein. Schon die Herausgabe Auf einen 10 oder 20 Euro-Schein kann ein Problem werden. Einen 50 Euro Schein klein zu kriegen kann schon mal zur Tagesaufgabe werden.
Wie auch immer, am Ende war das Portemonnaie zu gut gefüllt und ich habe den Münzvorrat langsam wieder abgebaut. Fünf bis acht Euro für einmal Bus mit Rückfahrt genügen eigentlich.
Die wenigen Flughäfen, die ich in den letzten Jahren kennenlernen durfte, werden anscheinend nach einem System umgestaltet. Selbst der simple Weg von der Sicherheitskontrolle zum Gate artet in einem mittleren Kaufhausspaziergang aus. Bevor man überhaupt sieht wo es langgeht sind ganze Pyramiden an Zigaretten und Parfümen zu umkurven. Irgendwie muss das teure Zeug an den Mann oder die Frau gebracht werden. Aber ich nix Zielgruppe. Allerdings, wenn im Elektronikbereich etwas Tolles im Angebot wäre … oh, ein Leica-S-Body für 17.000,- Euro, ich nix Zielgruppe
Wie schreibt man eigentlich die Städte hier richtig?
Insbesondere bei Larnaka und Nikosia habe ich vor Ort Varianten mit C und und K gesehen. Dann gibt es auch noch die griechische Schreibweise. Mit einem deutschen Zeichensatz nur schwer hin zu bekommen, aber rudimentäre Russischkenntnisse helfen ansatzweise weiter.